Insolvenzen erweisen sich als umso mühsamere Verfahren, je größer die betroffenen Unternehmen sind. Im Fall von Wirecard befindet sich der eingesetzte Verwalter Michael Jaffé vier Monate nach der angemeldeten Pleite des Zahlungsabwicklers in Bezug auf das Kerngeschäft wohl auf der Zielgeraden. Der Anwalt rechnet nach eigener Aussage mit einem Abschluss des Verkaufs der Kernaktivitäten der AG im November. Als Favorit für den Zuschlag wird die spanische Großbank Santander gehandelt. In Bezug auf das Timing wäre das immerhin ein beachtenswerter Erfolg von Jaffé. Der erfahrene Jurist managt das einstige Dax-Unternehmen seit Ende Juni, um für die Gläubiger so viel wie möglich herauszuholen. Unter den gegebenen Umständen – Coronakrise und Wirtschaftskriminalfall Wirecard – könnte ein Käufer diesen Unternehmensteil für ein Schnäppchen bekommen. Doch für Jaffé wäre das Kapitel Wirecard damit noch längst nicht beendet. Aufgrund der Komplexität der Causa dürfte er noch Jahre mit dem Insolvenzprozess beschäftigt sein.sck