Im GesprächMartins Sulte, Mintos

„Wir gehen mit einer Bewertung von 120 Mill. Euro in das Crowdfunding“

Es gibt mal wieder ein Crowdfunding: Das Fintech Mintos gibt Anlegern die Gelegenheit, Anteile über Crowdcube zu zeichnen zu einer Bewertung von 120 Mill. Euro. Über diese Plattform waren auch schon Revolut und Monzo gegangen.

„Wir gehen mit einer Bewertung von 120 Mill. Euro in das Crowdfunding“

Rund zwei Jahre hatte es ab dem Antrag gedauert, bis die lettische Investment-Plattform Mintos 2021 ihre EU-Wertpapier- und E-Money-Lizenz erhalten hat. Seit 2015 als Plattform für Investitionen in Kredite unter Aufsicht der lettischen Zentralbank aktiv, wurde mit den passportfähigen Lizenzen im Rücken nun alles aufgegleist, um sich auf der Produktseite erweitert aufzustellen und Investoren in zusätzlichen Ländern anzusprechen. „Seit Januar sind wir auch in Deutschland aktiv. Im März kamen Italien und Spanien sowie Frankreich und die Niederlande hinzu. Der Roll-out in ganz Europa folgt bald“, so Martins Sulte, einer der beiden Gründer, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Seit Januar sind wir auch in Deutschland aktiv. Der Roll-out in ganz Europa folgt bald.

Martins Sulte

Um das weitere kurzfristige Wachstum zu finanzieren, geht Mintos erneut über ein Crowdfunding. Bei einer ersten Runde 2020 hatte man 6,5 Mill. Euro über die Plattform Crowdcube eingesammelt, was den Anteil der privaten Anteilseigner auf etwa 10% stellte. 2016 hatte das Start-up über Business Angels 5 Mill. Euro Risikokapital aufgenommen – und das war es dann auch bislang an externer Finanzierung für Mintos.

Profitabel seit zwei Jahren

Ein Pfund, mit dem Sulte wuchern kann: Mintos ist in den beiden vergangenen Jahren profitabel gewesen, die operative Gewinnmarge beziffert der Gründer auf 10% bei Erlösen von gut 11 Mill. Euro. „Wir gehen mit einer Bewertung von Mintos bei 120 Mill. Euro, die sich aus dem Peergroup-Vergleich ergibt, in das Crowdfunding. Ab Mittwoch können Anteile über Crowdcube gezeichnet werden.“

Wir gehen mit einer Bewertung von Mintos bei 120 Mill. Euro, die sich aus dem Peergroup-Vergleich ergibt, in das Crowdfunding.

Martins Sulte

Wobei die Equity Story von Mintos eigentlich jetzt erst so richtig losgeht mit Mifid-Lizenz und der Erweiterung als Multi-Asset-Plattform. Neben Kreditportfolios, verpackt als Finanzinstrumente, sind im vergangenen Jahr auch ETFs sowie Anleihen in Form von „fractional bonds“ ins Angebot gekommen. Der Vorteil: Man kann ab 50 Euro in einen kleinen Teil einer Anleihe investieren, wo die Stückelung mit hohen Mindestgrößen bislang ein Hindernis für Privatanleger war. Und wenn man raus will, kann über den Sekundärmarkt verkauft werden.

200.000 befüllte Konten

„Später im April und dann im Mai werden wir weitere Assetklassen auf die Plattform bringen.“ Auf Mintos sind 500.000 Investoren registriert, davon Sulte zufolge gut 200.000 als „funded accounts“. Die haben 600 Mill. Euro an Assets auf der Plattform. Bei den Kredit-Notes arbeitet Mintos mit 50 „lending companies“ zusammen und könne dabei ein Spektrum von Hochrisiko bis sehr niedriges Risiko abdecken, so Sulte. Für die Schuldverschreibungen gibt es Basisprospekte, in denen über Risikofaktoren und zugrundeliegende Darlehen aufgeklärt wird.

EU-Anlegerschutz greift

Dabei greift auf Mintos ein EU-Anlegerschutz: Guthaben sind bis maximal 20.000 Euro geschützt bzw. bis zu 90% eines möglichen Anlegerverlustes in der Entschädigung. Mintos ist Mitglied des lettischen Anlegerentschädigungssystems, was Kleinanleger unabhängig von ihrem Wohnsitzland in der Europäischen Union schützt.

Mit den Aufbauarbeiten der vergangenen drei Jahre als Basis will Mintos nun die Früchte auf der Umsatzseite ernten. „Da wir auch Anleihen- und Aktien-ETFs von Anbietern wie Amundi, iShares, Vanguard und anderen im Angebot haben, sollten wir in der Lage sein, eine immer breitere Schicht von Anlegern anzu-
sprechen.“

IM GESPRÄCH: MARTINS SULTE

Mintos startet ein Crowdfunding

Investment-Plattform baut ihr Angebot aus – Bewertung von 120 Mill. Euro festgelegt

Von Björn Godenrath, Frankfurt
Von Björn Godenrath, Frankfurt

Mit seiner EU-Wertpapierlizenz im Rücken hat das Fintech Mintos zur Expansion geblasen. „Seit Januar sind wir in Deutschland aktiv. Der Roll-out in ganz Europa folgt bald“, so Mintos-CEO Martins Sulte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Für das schnelle Wachstum sammelt Mintos frische Mittel über ein Crowdfunding ein.

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