sck – Der Aufsichtsrat der Munich Re hat nun auch auf Vorstandsebene personelle Konsequenzen aus dem Desaster der US-Krankenversicherungstochter Windsor Health gezogen. Wie der weltgrößte Rückversicherer mitteilte, habe das Kontrollgremium beschlossen, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag von Wolfgang Strassl (Jahrgang 1956) nicht mehr zu verlängern. Der promovierte Volkswirt ist im Topmanagement für die weltweiten Krankenversicherungsaktivitäten (Munich Health) und für das Personalwesen des Dax-Schwergewichts zuständig.Seine Aufgaben bei Munich Health übernimmt Anfang Oktober Vorstandschef Nikolaus von Bomhard (ebenfalls Jahrgang 1956) zusätzlich; von diesem Zeitpunkt an wird der für das Leben-Rückversicherungsgeschäft zuständige Joachim Wenning (Jahrgang 1965) die Personalaufgaben mit verantworten. Die Sanierung von Windsor Health wird damit Chefsache bei Munich Re.Mit dieser Personalentscheidung setzte der seit Jahresbeginn amtierende Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder (65) neue Maßstäbe, war es doch bislang Politik von Munich Re gewesen, solche gewichtigen Neubesetzungen relativ geräuschlos vonstattengehen zu lassen.Offensichtlich war der Druck aber auf den früheren BMW-Chef zu groß geworden, Strassl ade zu sagen, nachdem bereits im vergangenen Jahr das US-Management von Windsor Health gefeuert worden war. Strassl wird den Vernehmen nach dafür verantwortlich gemacht, dass es nicht gelang, das Ruder bei Windsor Health rasch wieder herumzureißen. Die US-Tochter bescherte 2012 der Krankenversicherungssparte von Munich Re einen hohen Verlust. Bei der Bilanzvorlage wollte von Bomhard die jüngste personelle Entscheidung des Aufsichtsrats nicht kommentieren. “So etwas machen wir grundsätzlich nicht”, sagte er. Strassl gehört dem heute neunköpfigen Vorstand von Munich Re seit Oktober 2005 an. Im seinem Zuständigkeitsbereich fielen auch die beiden Übernahmen von Munich Re im US-Krankenversicherungsgeschäft (Sterling Life und Windsor Health) die sich für den Branchenprimus nunmehr als teure Fehlkäufe erwiesen haben.