N26 peilt vor IPO weitere Finanzierungsrunde an

Neobank stellt 2021 operativen Gewinn in Aussicht

N26 peilt vor IPO weitere Finanzierungsrunde an

sp/Reuters Berlin – Die Berliner Neobank N26, die seit der Gründung 2013 bereits 570 Mill. Dollar bei Investoren eingesammelt hat und mit einer Bewertung von zuletzt 3,6 Mrd. Dollar als wertvollstes deutsches Start-up gilt, will vor einem möglichen Börsengang mindestens noch eine Finanzierungsrunde mit privaten Investoren drehen. “Wir haben einige der stärksten Investoren weltweit, die unsere Pläne über die nächsten Jahre unterstützen”, sagte Firmengründer und CEO Valentin Stalf in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. “Vor dem finalen Börsengang werden wir sicherlich noch mal mindestens eine Finanzierungsrunde machen.” An N26 sind unter anderen der Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, der Venture-Capital-Investor Earlybird und der deutschamerikanische Investor Peter Thiel beteiligt.Beim Zeitplan für das IPO bleibt der N26-Chef vage, eilig scheint er es aber nicht zu haben. “Wenn wir von heute in drei Jahren an die Börse gehen, wäre das sehr schnell”, sagt Stalf. Ein positives Betriebsergebnis, das vor gar nicht so langer Zeit noch als eine Grundvoraussetzung für ein öffentliches Angebot an Investoren galt, traut sich die Online-Bank dagegen schon im nächsten Jahr zu. “Wir können Ende nächsten Jahres auf operativer Ebene profitabel sein”, sagt der 35-Jährige.Die Coronakrise wirkt sich laut Stalf positiv auf die Nachfrage aus: “Unser Geschäft läuft trotz Krise sehr gut.” Inzwischen zähle N26 “deutlich mehr als die zuletzt verkündeten fünf Millionen Kunden”. Genaue Zahlen würden Anfang 2021 bekannt gegeben. N26 konkurriert mit Smartphone-Banken wie Revolut und Vivid Money, die ebenfalls mit niedrigen Gebühren und anwenderfreundlichen Plattformen punkten, aber auch mit herkömmlichen Anbietern. Kernmärkte im FokusAbstand nimmt N26 in der Coronakrise vom Eintritt in neue Märkte – auch die anvisierte Expansion nach Brasilien ist zunächst vom Tisch. “Wir werden uns im kommenden Jahr auf unsere Kernmärkte fokussieren – Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien”, sagt Stalf. Erst zum Jahresstart hatte sich N26 wegen des Brexit aus Großbritannien zurückgezogen. Von den USA will sich Stalf allerdings nicht verabschieden und versichert: “Das ist ein großer Fokus.”