Immobilienbewertung

Nachhaltige Immobilienbewertung gab es schon vor ESG

Unstrittig ist in der Immobilienbranche, dass die energetische Sanierung als zentraler Teil der Nachhaltigkeitsstrategie eines Gebäudes viel Geld kostet. Unklar dagegen ist, wie sich die einzelnen Maßnahmen und Investitionen auf den Wert der Gebäude auswirken.

Nachhaltige Immobilienbewertung gab es schon vor ESG

Nachhaltige Immobilienbewertung gab es schon vor ESG

Einfluss von energetischen Maßnahmen auf Gebäude groß

wbr Frankfurt

Unstrittig ist in der Immobilienbranche, dass die energetische Sanierung als zentraler Teil der Nachhaltigkeitsstrategie eines Gebäudes viel Geld kostet. Unklar dagegen ist, wie sich die einzelnen Maßnahmen und Investitionen auf den Wert der Gebäude auswirken. Auf dem Immobilientag der Börsen-Zeitung hob Rüdiger Hornung, Geschäftsführer bei WüestPartner Deutschland, hervor, dass derzeit im Wesentlichen der Energieverbrauch eines Gebäudes während der Nutzung eine Rolle spielt, obgleich 30% des Energieverbrauchs beim Bau anfallen. Dies sei umso wichtiger, weil angesichts zunehmender Energiesparmaßnahmen wie Dämmung, Fenster und Heizung der Anteil des laufenden Energieverbrauchs am Gesamtenergieverbrauch sinke.

Hornung räumt in seiner Analyse mit dem Missverständnis auf, dass erst seit dem Aufkommen der Diskussion um ESG auch Nachhaltigkeitsaspekte bei der Bewertung einer Immobilie eine Rolle spielen.  Viele Dinge waren schon immer Teil des Gutachtens. Wertrelevant in allen Verfahren seien lange der Gebäudestandard, die Erzeugung von erneuerbarer Energie, aber auch Kriterien wie Barrierefreiheit, Anschluss an ÖPNV, Schadstoffbelastungen und Nutzerkomfort.

ESG ist wertrelevant

Wichtig ist es aus Sicht des Immobilienexperten bei der wirtschaftlichen Betrachtung nicht nur, auf die Kosten einer energetischen Sanierung oder anderer ESG-Maßnahmen zu achten, sondern auch zu bewerten, dass solche Maßnahmen Werte schafften. Insofern gebe es durchaus gegenläufige Entwicklungen beim Thema Nachhaltigkeit von Gebäuden. Alle seien sich einig, dass ESG wertrelevant geworden ist, aber die Einflüsse werden bestenfalls in Form von Auf- oder Abschlägen von +10 bis -30% gehandelt, so Hornung. Kritisch sieht Hornung, dass es bei Gewerbeimmobilien immer noch keinen Energieausweis gebe, anders als bei Wohnimmobilien. Es wäre bei der Einführung zudem sinnvoll, dass bei gewerblichen Immobilien nach Nutzungsart differenziert werde, denn eine Logistikimmobilie brauche naturgemäß weniger Energie als ein Shoppingcenter. Im Bereich Energieausweise für Wohnungen hält Hornung die bestehende Differenzierung zwischen den Ländern in der EU für angemessen. In Norwegen brauche ein Haus mehr Energie als in Sizilien.

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