Nachhaltige Schuldscheine stehen vor einem Boom
bn Frankfurt
Der Megatrend ESG und entsprechende Vorgaben der Regulierer entfachen laut Helaba einen Boom nachhaltiger Emissionen im Schuldscheinmarkt. Wie die Landesbank in einem heute zur Publikation anstehenden Papier prognostiziert, dürfte das Emissionsvolumen im gerade begonnenen Jahr von 5,8 Mrd. auf über 10 Mrd. Euro anschwellen. Den Anteil nachhaltiger Transaktionen am Schuldscheinmarkt würde dies von 29% auf mindestens 50% hieven, nachdem sich ihr Marktanteil schon im vergangenen Jahr verdreifacht hat. „Das Jahr 2021 brachte den Durchbruch für ESG am Schuldscheinmarkt“, resümiert das Institut.
Entsprechend verbessern sich damit die Ertragschancen für Konsortialbanken mit einem ausgeprägten Nachhaltigkeitsprofil. Neben der Helaba zählt die LBBW zu den Platzhirschen im Schuldscheinmarkt.
Als Treiber der Entwicklung nennt Yannick Ferber, Senior Advisor bei der Helaba, neben den regulatorischen ESG-Vorgaben und dem Interesse der Investoren auch, dass immer mehr Emittenten eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie entwickelten und diese in ihre Finanzierung integrierten. In Vorbereitung auf die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) dürften zahlreiche Unternehmen das laufende Jahr nutzen, um ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung fit für die Zukunft zu machen, argumentiert er. Damit werde sich der zusätzliche Aufwand für eine Sustainability-Linked-Emission drastisch reduzieren.
Dieses Segment soll besonders stark zulegen – im Falle von Sustainability-Linked-Emissionen sind die Zinskosten an eine Nachhaltigkeitsbewertung des Emittenten etwa in Form eines extern erstellten Ratings oder an konkrete Nachhaltigkeitskennzahlen gekoppelt. Diese Form der Finanzierung ziehen Emittenten zweckgebundenen Nachhaltigkeitsschuldscheinen vor, da die Zahl grüner oder sozialer Projekte häufig begrenzt ist und sie über die mit Sustainability-Linked-Emissionen eingeworbenen Mittel frei verfügen können, wie es heißt.
Im vergangenen Jahr machten Sustainability-Linked-Transaktionen vier Fünftel des Marktes aus. Je nachdem, inwieweit ein Emittent die vorher vereinbarten Ziele erreicht, steigt oder fällt der Zins bei diesen Emissionen laut Helaba meist um 5 Basispunkte. Je mehr offen kommunizierte, quantifizierbare Nachhaltigkeitsziele aber auch für nicht börsennotierte Unternehmen zum Standard werden, um so eher könnten Usancen im Anleihemarkt um sich greifen, die allein einen Zinsaufschlag im Falle verfehlter Ziele vorsehen, gibt die Helaba zu bedenken.