Natixis überprüft Geschäft

Nach abruptem Chefwechsel nimmt französische Bank die Strategie in den Blick

Natixis überprüft Geschäft

wü Paris – Die französische Investmentbank Natixis stellt nach der Ankündigung eines abrupten Chefwechsels von Montagabend ihr Geschäft auf den Prüfstand: Der am gestrigen Dienstag angetretene CEO Nicolas Namias kündigte an, dass die Investmentbank im November die Ergebnisse einer strategischen Überprüfung einiger Tätigkeiten bekannt geben werde. Die börsennotierte Einheit der Bankengruppe BPCE will am 5. November ihre Ziele für das kommende Jahr präsentieren. Im Juni 2021 soll dann ein neuer Strategieplan folgen. Die Anleger honorierten den Wechsel: Die Aktie von Natixis legte am Dienstag in Paris um 7,9 % auf 2,24 Euro zu.Natixis hat strategische Meinungsverschiedenheiten über den künftigen Plan als Grund genannt, dass der bisherige CEO François Riahi mit sofortiger Wirkung durch Namias ersetzt wurde (vgl. BZ vom 4. August). Der neue Chef war zuvor seit annähernd zwei Jahren Finanzvorstand und Vizechef der Mutter BPCE, wo er eng mit Laurent Mignon zusammenarbeitete, dem Chef der Bankengruppe und Vorsitzenden des Verwaltungsrates von Natixis. Mignon stand vor seiner Berufung bei BPCE selbst neun Jahre an der Spitze von Natixis. Hohe VerlusteRiahi könnte seine Vorliebe für riskante Handelsaktivitäten zum Verhängnis geworden sein. Nur sechs Monate nachdem der Manager im Juni 2018 das Ruder bei Natixis übernommen hatte, meldete das Institut einen Fehlbetrag von 260 Mill. Euro aus Derivategeschäften in Asien, eine Region, für deren Entwicklung Riahi zuvor zuständig gewesen war. Ende vergangenen Jahres dann verhängte die Europäische Zentralbank wegen Verstößen gegen Obergrenzen für Risikopositionen und fehlerhaften Angaben Sanktionen gegen Natixis.Im zweiten Quartal nun wies die Investmentbank erneut einen Einnahmeverlust von 174 Mill. Euro im Aktienhandel aus. Die Investment-Banking-Sparte CIB verbuchte einen Vorsteuerverlust von 230 Mill. Euro, während die Vermögensverwaltungssparte auf ein Vorsteuerergebnis von 160 Mill. Euro kam und der Versicherungsbereich auf 117 Mill. Euro. Insgesamt meldete Natixis einen Vorsteuerverlust von 13 Mill. Euro und einen Nettoverlust von 57 Mill. Euro. “Wir erwarten von dem neuen Chef, dass er die Rentabilitäts- und Risikoprofil-Probleme von CIB in Angriff nimmt”, erklärten die Analysten von Jefferies.