Neue Bankenkrise in Italien droht

Volksbank von Bari will vom Einlagensicherungsfonds FITD mehr als 1 Mrd. Euro

Neue Bankenkrise in Italien droht

bl Mailand – In Italien kündigt sich eine neue Bankenkrise an. Die hoch defizitäre Volksbank von Bari (Popolare di Bari) hat den Einlagensicherungsfonds FITD der Privatbanken des Landes offiziell um Hilfe gebeten. Wie hoch der Kapitalbedarf genau ist, steht noch nicht fest. Finanzexperten rechnen mit mehr als 1 Mrd. Euro. FITD kündigte an, den Antrag zu prüfen. Vorher muss die Volksbank jedoch einen industriellen Partner finden, weil der Einlagensicherungsfonds nicht dauerhaft selbst ein Finanzinstitut führen darf. Im Gespräch ist ein Engagement der staatlichen Mediocredito Centrale, der jedoch die Mittel für ein Engagement fehlen. Eine dafür nötige Kapitalerhöhung müsste vom Abgeordnetenhaus genehmigt werden.Außerdem hat die Volksbank einen Plan vorzulegen, wie sie wieder in die schwarzen Zahlen kommen will. Daraus muss nicht nur hervorgehen, wie hoch genau der Kapitalbedarf ist, sondern auch, dass eine Rettung günstiger wäre als eine Insolvenz. Ein solcher Plan wird angeblich zusammen mit der Strategieberatung Oliver Wyman und Mediobanca erarbeitet. Die Bank, die eine Bilanzsumme von 14,5 Mrd. Euro aufweist, hat für 2018 einen Verlust von 420 Mill. Euro vermeldet und ist mit 9,8 % unter die von der Banca d’Italia verlangte Mindestkapitalquote gerutscht.Rom will verhindern, dass Kleinsparer ihre Einlagen von ca. 8 Mrd. Euro verlieren. Außerdem soll eine Ausbreitung der Krise verhindert werden, Zweifel an der Stabilität des Bankensystems sollen zerstreut werden. Eine deutliche Verwässerung der Anteile der etwa 68 000 Genossen ist aber nicht zu vermeiden.Die frühere Regierung aus Lega und 5-Sterne-Bewegung hatte im Sommer ein Dekret verabschiedet, das süditalienischen Unternehmen für die Bildung größerer und leistungsfähigerer Einheiten Steuergutschriften von bis zu 500 Mill. Euro gewährt. Nachgedacht wird in diesem Zusammenhang über den Zusammenschluss mehrerer Institute in Süditalien. Die Steuerpläne und auch andere Rettungspläne brauchen die Zustimmung der EU-Kommission, die diesbezüglich sehr kritisch ist. In diesem Zusammenhang kritisieren vor allem die 5 Sterne, dass Brüssel gerade die Rettungsaktion für die Nord/LB genehmigt hat. Italien werde benachteiligt, heißt es in Regierungskreisen.FITD hat gerade erst die Genueser Krisenbank Carige gerettet. Auch dabei hatte zunächst der Staat Bürgschaften für Bonds und eine Kapitalerhöhung versprochen. Insgesamt hat Italien für die Rettung diverser Banken – Monte dei Paschi, mehrere mittelitalienische Institute und zwei Volksbanken in Venetien – etwas mehr als 20 Mrd. Euro ausgegeben.