Nach Bankenkollaps

Neue Eignerin der Silicon Valley Bank verklagt HSBC

Die US-Regionalbank First Citizens, neue Eigentümerin der kollabierten Silicon Valley Bank, verklagt HSBC. Das britische Geldhaus soll unrechtmäßig dutzende Mitarbeiter der SVB abgeworben haben.

Neue Eignerin der Silicon Valley Bank verklagt HSBC

Neue Eigentümerin der SVB verklagt HSBC

Großbank soll unrechtmäßig Mitarbeiter abgeworben haben

xaw New York

US-Regionalbanken kommen nach wochenlangen Turbulenzen nicht zur Ruhe. Aktuell sorgt First Citizens Bancshares, die neue Eigentümerin der kollabierten Silicon Valley Bank (SVB), mit einer Klage gegen HSBC für Aufsehen. Der Vorwurf: Die britische Großbank habe unrechtmäßig Dutzende SVB-Mitarbeiter abgeworben. In der zu Wochenbeginn beim Bezirksgericht für Nordkalifornien eingereichten Klageschrift fordert First Citizens mindestens 1 Mrd. Dollar Schadenersatz von HSBC.

Das in North Carolina ansässige Geldhaus übernahm Ende März die aus der SVB gebildete Brückenbank. Die Transaktion umfasste Einlagen von 56 Mrd. Dollar, Assets von 110 Mrd. Dollar und ein 72 Mrd. Dollar schweres Kreditportfolio. First Citizens versprach sich davon neue Beziehungen zu Venture-Capital-Firmen. Schließlich war SVB ein führender Start-up-Finanzierer. Nicht enthalten war im Deal der britische Ableger der SVB, den sich HSBC am 13. März für einen symbolischen Preis von 1 Pfund gesichert hatte.

In der Klageschrift von First Citizens heißt es, die britische Bank habe daraufhin den ehemaligen SVB-Manager David Sabow angeheuert und mit diesem daran gearbeitet, Spitzenpersonal von dem kollabierten Geldhaus zu verpflichten. Im Rahmen des intern angeblich als „Project Colony“ bezeichneten Plans hätten sich Sabow und andere Ex-SVB-Banker widerrechtlich Geschäftsgeheimnisse angeeignet, die First Citizens zugestanden hätten, und HSBC so unfaire Wettbewerbsvorteile gesichert. Sabow soll dem britischen Geldhaus bei erfolgreichem Abschluss des Plans Gewinne von mehr als 1 Mrd. Dollar über fünf Jahre in Aussicht gestellt haben.

Am 9. April hätten dann 42 SVB-Mitarbeiter binnen einer halben Stunde ihre Kündigung bei First Citizens eingereicht und seien unmittelbar von HSBC eingestellt worden. Die meisten davon seien für die Life-Sciences- oder Technologie-Banking-Teams des kollabierten Geldhauses aktiv gewesen. Einige Ex-Manager, die First Citizens zum engeren Kreis der „Project Colony“-Verschwörer zählt, hätten dabei gegen vertraglich vorgeschriebene Kündigungsfristen verstoßen.

Die First-Citizens-Aktie setzte nach Bekanntwerden der Klage zurück. Investoren fürchten eine anhaltende Unruhe unter US-Regionalbanken. Wenngleich sich die Börsenkurse vieler Geldhäuser – darunter Pacwest Bancorp, die am Montag den Verkauf eines 2,6 Mrd. Dollar schweren Immobilienkreditportfolios ankündigte – sich zuletzt erholt haben, wecken die Notübernahmen im Sektor Sorgen vor Konzentrationsrisiken.

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