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Neue Rekorde in Frankreich

Société Générale und Crédit Agricole legen Rekordergebnisse vor. Aber der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen leidet.

Neue Rekorde in Frankreich

wü Paris

Nach BNP Paribas haben auch die beiden anderen börsennotierten französischen Banken Rekordergebnisse für 2021 veröffentlicht. Abenteuerlustige kamen im letzten Jahr bei Société Générale auf ihre Kosten, während Crédit Agricole SA (CASA) bei der Realisierung der selbstgesteckten Ziele wieder einmal schneller vorankam als vorgesehen. Denn wie beim letzten Strategieplan erreichte die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Bankengruppe die Ziele ein Jahr früher als geplant. „Wir sind Wiederholungstäter“, betonte daher auch CASA-Chef Philippe Brassac. Er will am 22. Juni den neuen Strategieplan für die nächsten drei Jahre präsentieren.

Niedrige Risikovorsorge

Sowohl Société Générale als auch CASA konnten mit ihren Ergebnissen die Erwartungen übertreffen. Dabei gelang Société Générale ein spektakuläres Comeback, nachdem sie 2020 zum ersten Mal seit Bestehen einen Jahresverlust hatte hinnehmen müssen. „2021 war ein Meilenstein für die Gruppe, die das beste Finanzergebnis in ihrer Geschichte erzielt hat“, erklärte Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa. Dabei profitierten beide Banken neben einer deutlich niedrigeren Risikovorsorge von der wirtschaftlichen Erholung. Société Générale erwartet nun, dass die Risikovorsorge in diesem Jahr unter 30 Basispunkten liegen wird.

Die Großkunden- und Investment-Banking-Sparte, der Oudéa letztes Jahr einen Umbau verpasst hatte, entpuppte sich im Gesamtjahr als größter Wachstumsmotor. Für sie lief es auch im vierten Quartal gut. Ihre Einnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12% auf 2,3 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis fiel mit 635 Mill. Euro mehr als doppelt so hoch wie im Schlussquartal 2020 aus. Die Einnahmen der Marktaktivitäten verbesserten sich um 9,5 %, die des Aktienhandels um 22,6%. Dagegen brach der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen um 9,2 % ein.

Fixed Income bricht ein

Bei CASA brach der Bereich Fixed Income noch stärker ein, und zwar um 11,8%. Deshalb verringerten sich die Einnahmen der Kapitalmarkt- und Investment-Banking-Aktivitäten um 8% auf 501 Mill. Euro. Die Großkundensparte konnte ihre Einnahmen dennoch von 1,42 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,42 Mrd. Euro steigern. Ihr Nettoergebnis verbesserte sich von 334 Mill. Euro auf 416 Mill. Euro. Im Gesamtjahr legten ihre Einnahmen auf 6,32 Mrd. Euro zu. Die Nettoergebnisse der übrigen Sparten von CASA verbuchten im Schlussquartal ebenfalls einen zweistelligen Anstieg.

CASA will nun eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie für 2021 vorschlagen. Darin enthalten ist eine Nachtragszahlung von 0,20 Euro für die Dividende für 2019, die wegen der EZB-Vorgaben in der Pandemie nicht gezahlt werden konnte. Nähere Angaben zur künftigen Dividendenpolitik wird CASA bei der Vorstellung des neuen Strategieplans machen. Momentan hat die Bank eine Ausschüttungsrate von 50%. Derzeit gebe es keine Pläne für ein neues Aktienrückkaufprogramm, erklärte Finanzchef Jérôme Grivet. Letztes Jahr hatte CASA zwei Aktienrückkaufprogramme für insgesamt 1,06 Mrd. Euro aufgelegt.

Société Générale dagegen will nun zusätzlich Aktien für rund 915 Mill. Euro zurückkaufen, nachdem sie im zweiten Halbjahr 2021 ein Rückkaufprogramm für 470 Mill. Euro lanciert hatte. Das Finanzinstitut will seinen Aktionären zudem eine Dividende von 1,65 Euro je Aktie zahlen. Es will seine Rentabilität weiter steigern und sich 2022 darauf konzentrieren, die 2021 eingeleiteten Umbauten durchzuführen.

Zukaufpläne

Dazu gehört die Fusion der in Frankreich unter ihrem eigenen Namen betriebenen Geschäftsstellen mit denen der Tochter Crédit du Nord. Bis Ende des Jahres will Société Générale den Autoleasing-Anbieter Leaseplan für 4,9 Mrd. Euro übernehmen, um ihre Tochter ALD Automotive zu stärken. Sie verhandelt zudem über den Kauf des französischen Privatkundengeschäfts von ING, das der Online-Banking-Tochter Boursorama einverleibt werden soll.

Société Générale
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro 20212020
Einnahmen25 79822 113
Verwaltungskosten17 59016 714
Bruttobetriebsergebnis8 2085 399
Risikovorsorge7003 306
Betriebsergebnis7 5082 093
Nettoergebnis5 641–258
Harte Kernkapitalquote (%) 13,713,4
Börsen-Zeitung