Zulassung für neue Börse TXSE

Neuer Konkurrent für die Wall Street

Die Wall Street enteilt als Kapitalmarktstandort global zunehmend. Innerhalb der USA muss sie aber härteren Wettbewerb fürchten.

Neuer Konkurrent für die Wall Street

Neuer Konkurrent für die Wall Street

Grünes Licht für Aktienbörse in Texas – US-Plattformen enteilen global

xaw New York

Während Amerikas Börsenriesen den transatlantischen Wettbewerbern enteilen, müssen sie sich intern auf härtere Kämpfe gefasst machen. Denn die 2024 angekündigte Texas Stock Exchange (TXSE) hat eine wichtige Hürde genommen, um ab dem kommenden Jahr um IPOs werben zu können – die Wertpapieraufsicht SEC erteilte ihr nun die Zulassung als Börse. Der junge Konkurrent der New York Stock Exchange (Nyse) und Nasdaq will einen vollständig elektronischen Handel anbieten, aber vor allem im Markt für Erst- und Zweitnotizen attackieren – und damit im eigentlich lukrativen Teil des Börsengeschäfts, das den beiden New Yorker Riesen seit Jahren konstant steigende Erlöse beschert. 

Nächster Schlag für London

Zuletzt haben die Nyse und Nasdaq ihren globalen Vorsprung bei Börsengängen noch ausgebaut – zulasten von Vertretern wie der Deutschen Börse oder der London Stock Exchange (LSE), denen dadurch potenzielle oder bereits existierende Listings heimischer Unternehmen durch die Lappen gehen. Der britische Platzhirsch muss aktuell den nächsten Tiefschlag verkraften, da der Pharmariese AstraZeneca angekündigt hat, seine US-Kapitalmarktpräsenz aufwerten und damit auf eine Stufe mit der Londoner Primärnotiz stellen zu wollen. Die zweitschwerste Gesellschaft im Auswahlindex FTSE 100 will ihre Aktien direkt an der New York Stock Exchange listen, wo sie ihre amerikanischen Hinterlegungsscheine (ADR) ersetzen sollen.

Zudem hat London IPOs wie jenes des Chipdesigners Arm verpasst, den es an die Nasdaq zog. Währenddessen verschieben andere Unternehmen wie der Glücksspielriese Flutter oder der Finanzdienst Wise ihre Primärnotizen nach New York. Die Frankfurter Börse verlor mit Linde 2023 den schwersten Wert im Dax, der sein Listing an der Nasdaq konsolidierte. Die Unternehmen wollen mit den Umzügen die tieferen Liquiditätspools in den USA anzapfen und mitunter beschwerlichen Regularien an den europäischen Börsenplätzen entkommen.

Boomender Standort

Allerdings beschweren sich in den vergangenen Jahren auch Gesellschaften mit New Yorker Notiz über komplexere Vorgaben. Damit schufen sie einen Ansatzpunkt für die TXSE, die laut ihrem CEO James Lee ihre Position am aufgrund niedriger Steuern und lockerer Regulierung boomenden Wirtschaftsstandort Texas ausnutzen will. Mit dem Vermögensverwalter Blackrock, dem Market-Maker-Riesen Citadel Securities und dem Broker Charles Schwab hat sie finanzkräftige Investoren im Rücken. Die New Yorker Marktbetreiber suchen dem jungen Konkurrenten derweil mit neuen Zweigstellen bzw. der Verlegung von Schlüsselpersonal in den Südstaat vor Ort zu begegnen.

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