WERTBERICHTIGT

Neustart in Mailand

Börsen-Zeitung, 7.6.2017 Monte dei Paschi di Siena (MPS) plant im Juli einen Neustart am Piazza Affari, dem Mailänder Aktienmarkt. Sechs Monate hat das Interregnum gedauert. Die MPS-Titel wurden wegen des Flops der 5-Mrd.-Euro-Kapitalerhöhung am 23....

Neustart in Mailand

Monte dei Paschi di Siena (MPS) plant im Juli einen Neustart am Piazza Affari, dem Mailänder Aktienmarkt. Sechs Monate hat das Interregnum gedauert. Die MPS-Titel wurden wegen des Flops der 5-Mrd.-Euro-Kapitalerhöhung am 23. Dezember des Vorjahres vom Handel suspendiert. Die über 100 000 Aktionäre, die in acht Jahren Kapitalerhöhungen von 12 Mrd. Euro stemmen mussten, sehen den Neustart in Mailand mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zweifellos ist es ein Signal der Vitalität. Mit der großenteils vom Staat zu zeichnenden neuerlichen Kapitalerhöhung und der Übernahme eines Großteils der faulen Kredite durch den Bankenrettungsfonds Atlante scheint das Schlimmste überstanden und die Gefahr eines Bail-in vorerst gebannt zu sein. Doch diese Hoffnungen hegten die Aktionäre schon zuvor – erfolglos. Hauptprobleme bei MPS sind nicht so sehr Kostenabbau oder schwache Kapitalausstattung. Es ist der nicht zu bremsende, primär lokalpolitische Einfluss, der das Haus fast zur Ruine im europäischen Bankenfeld verkommen ließ. Dagegen ist bislang kein Kraut gewachsen.tkb