Landesbanken

Niedersachsens Sparkassen stützen Nord/LB-Kurs

Die niedersächsischen Sparkassen stützen den Wachstumskurs der Nord/LB. Die Landesbank sei mit der Restrukturierung gut vorangekommen und müsse sich nun vorsichtig öffnen.

Niedersachsens Sparkassen stützen Nord/LB-Kurs

ste Hamburg

In der Debatte innerhalb der Sparkassenorganisation über den künftigen Kurs der Ende 2019 mit einer milliardenschweren Rekapitalisierung gestützten Nord/LB bekennen sich die niedersächsischen Sparkassen zur Wachstumsausrichtung der Landesbank. „Eine Bank, die dauerhaft nicht im Markt spürbar ist, hat wenig Überlebenschancen“, sagte Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), vor Pressevertretern in Hannover. „Deswegen glauben wir, dass sich die Bank vorsichtig wieder öffnen muss.“

Die Bank sei mit ihrer Restrukturierung gut vorangekommen und inzwischen weitgehend von Risiken befreit. Sie habe nicht mit exorbitanten Kredit- oder Kapitalmarktrisiken zu tun, einzig mit einem operationellen Risiko in ihrem IT-Bereich. Darüber werde innerhalb der Sparkassenorganisation diskutiert. Im Trägerkreis, so Mang, gebe es keinen Streit darüber, dass die Nord/LB ein IT-Banksteuerungssystem benötige. Es werde über Umfang, Kosten und die Dauer der Umsetzung debattiert. Das seien aber „aus meiner Sicht Sach- und Fachfragen, die im Gespräch lösbar sind.“

Der Sparkassenpräsident stellte sich zugleich hinter die Wachstumspläne des Nord/LB-Vorstands und wies damit Kritik aus der Sparkassenorganisation an einer in Teilen als zu forsch aufgefassten Expansion der Bank aus Hannover zurück. Bei der Stützung durch die Altträger und die gesamte Sparkassenorganisation habe der Nord/LB, so Mang, eine Perspektive eröffnet werden müssen, um nach ihrer Restrukturierung schrittweise wieder in der Markt hineinzukommen, erklärte Mang. Zugleich verwies er auf die Grundeinstellung der niedersächsischen Sparkassen, deren über den Verband gehaltener Anteil an der Landesbank sich seit 2019 von rund 26,4% auf inzwischen etwa 9% verringert hat, dass man in der Nord/LB „nie wieder“ ein Klumpenrisiko wie mit den Schiffen und eine eindimensionale Geschäftspolitik sehen wolle und in den vergangenen Jahren eingeführte Kreditstandards durchgehalten werden müssten. Die Bank solle sich „nicht in Riesenschritten oder exorbitanten Wachstumsraten in den Markt bewegen“. Vielmehr müsse sie sich im Rahmen des in der Stützung vereinbarten Geschäftsmodells bewegen. „Genau das ist der Vorschlag, den der Vorstand vorgelegt hat und den wir auch mittragen“, betonte der Sparkassenpräsident, der auch dem Nord/LB-Aufsichtsrat angehört. Der sei notwendig, um das „Joch der Stützung“ hinter sich zu lassen.

Niedersachsen sei das Land der Windenergie und der Energietransformation schlechthin. Die niedersächsischen Sparkassen benötigten im Geschäftsfeld der Finanzierung von regenerativen Energien einen „Partner an der Seite, der das fachlich gut begleiten kann“. Die Landesbank verfüge in dem Bereich über hohe Expertise. Für sie stehe nicht im Vordergrund, wie viel sie finanzieren wolle, sondern wie viel Projekte planerisch umsetzbar und in Anbetracht bürokratischen Dickichts realisierbar seien. Bei den erneuerbaren Energien sei viel mehr Wachstum notwendig als derzeit, deshalb gebe es auch keine Begrenzung in dem Bereich. Wie Mang weiter mitteilte, soll im Laufe dieses Jahres geprüft werden, ob die Braunschweigische Landessparkasse aus der Nord/LB herausgelöst werden kann. Fünf Kommunen im Braunschweiger Land bekunden seit längerem Interesse an einer Übernahme.

Zur Entwicklung der 39 kommunalen Sparkassen in Niedersachsen sagte der SVN-Präsident, diese hätten 2022 ein im Vorjahresvergleich um knapp 20% erhöhtes Betriebsergebnis vor Bewertung erreicht. Wertverluste im Wertpapiereigenanlagebestand als Folge der Zinswende beliefen sich auf rund 370 Mill. Euro – dies sei verglichen mit anderen Regionen „überschaubar“. Die Sparkassen in Niedersachsen würden Einlagen in Kredite auslegen und hätten relativ „wenig Depot-A-Intensität“. Die Lasten hätten die Institute überwiegend sehr gut aus dem laufenden Ergebnis bewältigen können, so Mang. Im laufenden Jahr könnten sich in Niedersachsen zwei Fusionen von Sparkassen ergeben.

Sparkassen Niedersachsen
Kennzahlen nach HGB1
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss1 9971 810
Provisionsüberschuss900863
Verwaltungsaufwand1 8981 837
Betriebserg. vor Bewertung1 036867
Jahresüberschuss213185
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)64,767,9
Bilanzsumme (Mrd. Euro)136,3133,6
Kreditbestand (Mrd. Euro)100,795,0
Einlagenbestand2(Mrd. Euro)103,6100,3
Geschäftsstellenzahl654691
Beschäftigtenzahl1862218826
Sparkassenzahl3939
1) aggregiert; 2) einschließlich nachrangiger VerbindlichkeitenBörsen-Zeitung