Niedrigzins drückt Ergebnis

Starkes Kundengeschäft - Kreditrisikovorsorge zieht wieder an

Niedrigzins drückt Ergebnis

fir Frankfurt – Niedrigzins und höhere IT-Kosten haben im vergangenen Jahr ihre Spuren im Gesamtergebnis der 49 hessischen und thüringischen Sparkassen hinterlassen. Trotz des erneut sehr starken Kreditgeschäfts ging das Betriebsergebnis vor Bewertung um 7 % auf gut 900 Mill. Euro zurück. Der Verband hatte weniger erwartet, lag die Prognose im September doch bei nur 844 Mill. Euro (vgl. BZ vom 17.9.2019). Der Rückgang des Zinsüberschusses um 2,9 % auf knapp 2,1 Mrd. Euro fiel immerhin schwächer aus als 2018, als es um 4,7 % bergab ging.Angesichts der Rahmenbedingungen bezeichnete Gerhard Grandke, Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), das Betriebsergebnis als “ordentlich und vor allem auch auskömmlich”. Der Kreditbestand stieg um fast 6 % auf 79 Mrd. Euro. Treiber waren das Firmenkunden- und das Baufinanzierungsgeschäft. Für das laufende Jahr erwartet er zwar ein erneut wachsendes Kundengeschäft, aber vor allem wegen des Niedrigzinses einen weiteren Gewinnrückgang von 60 bis 70 Mill. Euro.Etwaige Auswirkungen des Coronavirus auf das Kreditgeschäft, etwa weil Firmenkunden durch die Unterbrechung von Lieferketten getroffen werden könnten, seien hier unberücksichtigt, sagte Grandke. Die Auswirkungen von Corona seien derzeit extrem schwer einzuschätzen. Bei der bislang äußerst niedrigen Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite werde es nicht bleiben, machte Verbandsgeschäftsführer Manfred Üffing deutlich. “Nach Jahren des Niedrigzinses haben wir so gut wie keine Aufwendungen bei Bewertungen. Die kommen jetzt aber”, sagte er. Im Kreditgeschäft betrug der Bewertungsaufwand im vergangenen Jahr 28 Mill. Euro. Das ist zwar vergleichsweise wenig, aber deutlich mehr als im Jahr zuvor: 2018 waren im Kreditgeschäft noch Abschreibungen von 8 Mill. Euro angefallen.Dass in den vergangenen Jahren nur wenige Firmen in die Insolvenz rutschten, erklärte Üffing zum einen mit deutlich höheren Eigenkapitalquoten als früher und zum anderen mit den niedrigen Zinsen. “Eine wesentliche Kostenkomponente des Mittelstandes, der Zins, hat einmal fast 30 % der Gesamtkosten ausgemacht. Mittlerweile ist er auf 5 % gesunken.”Diese komfortable Situation ändere sich bereits, die Risikovorsorge steige, berichtete Üffing. Zwar geht der SGVHT davon aus, dass die expansive Geldpolitik anhält und das Kundengeschäft im Großen und Ganzen weiter zulegt, aber dem wirken die weltwirtschaftlichen Unwägbarkeiten und geopolitischen Krisen entgegen. Deshalb bauten die Sparkassen ihre Kapitalpuffer stetig aus. “Ich werbe dafür, zu thesaurieren, zu thesaurieren, zu thesaurieren”, sagte Grandke.