Landesbanken

Nord/LB stellt Aktien­research zum Jahres­ende ein

Die schrumpfende Nord/LB stellt zum Jahresende ihr Aktienresearch ein. Betroffen sind in der Landesbank zehn Mitarbeiter. Regulatorische oder finanzielle Gründe habe die Aufgabe nicht, heißt es.

Nord/LB stellt Aktien­research zum Jahres­ende ein

ste Hamburg

Die Nord/LB stellt im Zuge ihrer mehrjährigen Restrukturierung das Corporate Research per Ende 2021 ein. Der Bereich erstellt auf Analysebasis Anlageempfehlungen zu Aktien, Unternehmensanleihen, Fonds und Indizes und gibt Anlageempfehlungen ab. Beobachtet werden rund 220 Unternehmen vor allen aus dem Euro Stoxx 50, dem Dax oder MDax.

„Die Nord/LB richtet ihre Re­searchaktivitäten zum Jahresende 2021 strategisch neu aus“, heißt es inzwischen am Ende der Analystenmitteilungen. In diesem Zusammenhang werde die Coverage der jeweiligen Aktien zum 31. Dezember beendet. „Wir werden diese ab dem 1.1.2022 nicht mehr beobachten und keine Einschätzung mehr für sie abgeben.“ Die Landesbank aus Hannover will sich, wie ein Sprecher des Instituts erklärte, auf Sektor- und Regionalstudien mit starkem Bezug zu den künftigen Kerngeschäften konzentrieren. Ferner würden weiterhin volkswirtschaftliche Analysen zur Konjunktur-, Zins- und Wechselkursentwicklung erstellt. Als Chefvolkswirt der Nord/LB fungiert seit Mitte 2018 Christian Lips. Auch zu Fixed-Income-Themen soll es nach wie vor Studien geben.

Im Zuge der Verkleinerung der gesamten Bank werde auch das Research nicht mehr alle bisherigen Leistungen anbieten können, teilte der Sprecher mit. Regulatorische Gründe – Stichwort: EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II – oder finanzielle Ursachen seien für die Entscheidung nicht ausschlaggebend gewesen. Beweggrund sei nicht, dass die Kundenbasis erodieren würde.

Betroffen von der Einstellung des Corporate Research, das in den 1980er Jahren etabliert und vor allem in den beiden folgenden Dekaden sukzessive ausgebaut worden war, sind bei der Nord/LB zehn Mitarbeiter. Hinzu kommen den Angaben zufolge vier externe Mitarbeiter des bisherigen Kooperationspartners Alster Research. Die seit 2015 bestehende Zusammenarbeit mit dem Hamburger Researchanbieter wird ebenfalls zum Jahresende beendet. Die betroffenen Mitarbeiter der Landesbank sollen überwiegend in anderen Bereichen des Nord/LB-Research tätig bleiben. Kündigungen gebe es nicht, so der Sprecher. Der gesamte Research-Bereich der Landesbank beschäftigt 35 Mitarbeiter.

Die Ende 2019 von ihren bisherigen Trägern sowie der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe mit insgesamt 3,6 Mrd. Euro rekapitalisierte Nord/LB strebt bis Ende 2024 einen Stellenabbau auf 2800 bis 3000 Mitarbeiter an. Aktuell kommt das Institut, wie der am Jahresende ausscheidende Vorstandsvorsitzende Thomas Bürkle in einem vor Wochenfrist in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichten Interview mitteilte, auf 4400 Beschäftigte – nach 5300 im Jahr 2019. Ein Drittel der ausscheidenden Mitarbeiter wird die Bank den Angaben zufolge im Rahmen eines Abfindungsprogramms verlassen, zwei Drittel gingen in den Vorruhestand.

Die Bank, deren Mehrheitseigentümer das Land Niedersachsen ist, hatte unter der langen Schifffahrtskrise gelitten und benötigte infolge stark gestiegener Risikovorsorgen und einer dünnen Kapitaldecke Finanzhilfen der alten und neuen Träger. Schiffsfinanzierung betreibt die Nord/LB künftig nicht mehr. In der Kernbank (u.a. ohne KfW-Durchleitgeschäft) soll die Bilanzsumme bis 2024 von zuletzt rund 117 Mrd. noch auf knapp 98 Mrd. Euro sinken. Bis 2024 strebt die Bank zudem eine Eigenkapitalrendite von 7,5% an.

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