Nord/LB wird später dividendenfähig

Mögliche Ausschüttungen verschieben sich durch Coronakrise um zwei Jahre - Bankchef hört 2021 auf

Nord/LB wird später dividendenfähig

Mögliche Gewinnausschüttungen der Nord/LB werden sich infolge der Coronakrise voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. An den bisherigen Kosten- und Renditezielen ändert sich durch die Pandemie aus heutiger Sicht nichts. Für die Landesbank beginnt die Suche nach einem neuen Vorstandschef.ste Hamburg – Die alten und neuen Träger der Nord/LB, die der von der langen Schifffahrtskrise gebeutelten Landesbank vor Jahresfrist mit 3,6 Mrd. Euro zu einer als auskömmlich angesehenen Kapitalausstattung verhalfen, müssen sich infolge der Corona-Pandemie mit Blick auf Gewinnausschüttungen noch länger gedulden. In einem virtuellen Pressegespräch sagte Vorstandschef Thomas Bürkle am Freitag, die bis 2023 geplante Dividendenfähigkeit der Nord/LB werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Die Bank, die 2020 auf den dritten Geschäftsjahresverlust in Folge zusteuert, kalkuliert für mögliche Kreditausfälle etwa im Bereich der Flugzeugfinanzierung infolge der Coronakrise für den laufenden Turnus sowie für 2021 mit einer deutlich erhöhten Risikovorsorge. Risikolage “überschaubar”Für die ersten neun Monate dieses Jahres waren 275 (i.V. 4) Mill. Euro ausgewiesen worden. Im vierten Quartal komme “noch etwas dazu”, sagte Bürkle, der aber betonte, es handele sich größtenteils um eine vorsorgliche Risikovorsorge. Die tatsächliche Risikolage sei bislang recht überschaubar.Die Träger der Nord/LB, Vertreter der beteiligten Länder sowie des Landesbanken- und Sparkassenlagers hatten sich im Sommer vorigen Jahres darauf verständigt, dass die Nord/LB vom Geschäftsjahr 2022 an die Hälfte des ausschüttungsfähigen Jahresüberschusses an ihre Träger weiterreichen dürfe (vgl. BZ vom 16.8.2019). Als Bedingung wurde damals vereinbart, dass die harte Kernkapitalquote von rund 14 %, die die Bank nach der von der EU-Kommission ohne Auflagen genehmigten Kapitalstärkung Ende 2019 aufweist, nicht unterschritten wird. Die andere Hälfte des ausschüttungsfähigen Gewinns soll thesauriert werden, bis ein Zusatzpolster von 550 Mill. Euro erreicht ist. Bürkle betonte, mit Auflagen sei bei einer Verschiebung der Dividendenzahlungen nicht zu rechnen. Über die tatsächlichen Ausschüttungen entschieden im Übrigen immer die Eigentümer. Kostenziele bekräftigtDie Folgen der Pandemie werden sich nach Angaben der Nord/LB hingegen nicht auf die bis 2024 in Aussichtgestellten Rendite- und Kostenziele auswirken. Im Zuge der Kapitalstärkung hat sich die Bank eine weitere Redimensionierung vorgenommen, mit der unter anderem die Bilanzsumme auf rund 95 Mrd. Euro von zuletzt noch 129 Mrd. Euro und die Beschäftigtenzahl auf 2 800 von knapp 4 500 sinken sollen. Bürkle sagte in Anbetracht der Kostenreduktion und des Altlastenabbaus im inzwischen auf 2,9 Mrd. Euro reduzierten Schiffsportfolio, mit der Neuausrichtung komme man gut voran. Die Bank, die kein Neugeschäft im Schiffsbereich mehr betreibt, hat mittlerweile auch grünes Licht erhalten für Investitionen über 300 Mill. Euro in ein neues IT-System, das neben der internen Banksteuerung auf Modernisierung, Effizienzsteigerung sowie die Erfüllung regulatorischer Anforderungen gerichtet sei.Die Transformation, die nach der vor drei Jahren beschlossenen Integration der früheren Tochter Bremer Landesbank nun auch mit der Verschmelzung des Gewerbeimmobilienfinanzierers Deutsche Hypo auf die Nord/LB einhergeht (vgl. BZ vom 16. Dezember), zielt auf eine jährliche Kostenbasis von 625 Mill. Euro sowie ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis unter 50 %. Die Eigenkapitalrendite soll 7 % erreichen. Bürkle unterstrich, die Bank sei operativ “gut unterwegs”. Die Neugeschäftszahlen wichen trotz Corona nur unwesentlich von den Planzahlen ab. Gerade für das wichtige Geschäft im Bereich erneuerbare Energien und Infrastruktur will die Bank an den Auslandsstandorten in Singapur, London und New York mit jeweils 50 bis 70 Mitarbeitern festhalten. Für eine Abgabe des Standorts Schanghai verhandelt die Nord/LB laut Bürkle mit anderen Landesbanken.Der 67 Jahre alte Vorstandschef, seit Anfang 2017 an der Spitze der Bank, teilte in dem Gespräch auch mit, seinen Ende 2021 ablaufenden Vertrag nicht zu verlängern.