Notenbankchef fordert Untersuchung bei RBS

Spekulation über Chaos-Schaden von 100 Mill. Pfund

Notenbankchef fordert Untersuchung bei RBS

ste London – Die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) hat die von einem Software-Fehler am Dienstag vergangener Woche ausgelösten Transaktionsrückstände auf Kundenkonten bis gestern noch nicht konzernweit ausgleichen können. Zwar wurde das Chaos im Geschäft der RBS und des Privatkundenablegers NatWest bis auf einige spezifische Transaktionen beseitigt, wie das Institut gestern bekannt gab. Doch bei der irischen Tochter Ulster Bank, wo der Konzern 1,9 Millionen Kunden zählt, komme es weiterhin zu “inakzeptablen Verzögerungen”. Bis Anfang kommender Woche sollten die Probleme behoben sein, zeigte sich die zu gut 80 % verstaatlichte RBS zuversichtlich und bekräftigte die bis Freitag verlängerten Öffnungszeiten in 1 200 RBS-, NatWest- und Ulster-Bank-Filialen. Die Gesamtzahl der Kunden soll sich bei den drei Einheiten auf fast 17 Millionen belaufen.Mervyn King, Gouverneur der Bank of England, erklärte unterdessen in einer Anhörung des Finanzausschusses im britischen Unterhaus, die Finanzaufsichtsbehörde FSA müsse die Ursachen der Computer-Probleme im Detail untersuchen und auch aufklären, warum die Beseitigung so viel Zeit in Anspruch nehme. “Eine der Lehren dieses Falles ist, dass jedem verdeutlicht wird, wie wichtig die Grundfunktionen des Bankensystems sind”, erklärte der Notenbankchef. Wichtig sei es nun, die Bank so weit wie möglich zu unterstützen.Sollte RBS gegen Regularien, die für Änderungen an den komplexen IT-Systemen im Bankensektor und für Notfallplanungen gelten, verstoßen haben, könnten auf den Konzern zusätzlich zu Kompensationsleistungen für Kunden sowie zur Überstundenvergütung des in Filialen und Callcentern eingesetzten Personals Geldbußen zukommen.In London wundern sich Beobachter, dass IT-Systemänderungen, die zu dem Software-Fehler führten, während der Woche und nicht an einem üblicherweise ruhigeren Wochenende vorgenommen wurden. Bislang hat RBS keine Schätzungen über die potenziellen Belastungen veröffentlicht. Analysten gehen bislang davon aus, dass die Bank eher einen Ruf- als einen großen finanziellen Schaden davontragen wird. Belastungen von 100 Mill. Pfund oder mehr werden aber nicht ausgeschlossen.