Nur ein Interessent für die MBank

Pekao gibt Gebot für Commerzbank-Tochter ab - PKO könnte nachziehen

Nur ein Interessent für die MBank

Reuters Frankfurt/Warschau – Der Verkauf der polnischen Commerzbank-Tochter MBank gestaltet sich offenbar schwieriger als gedacht. Insidern zufolge gibt es derzeit nur noch einen aussichtsreichen Bieter, nachdem sich andere potenzielle Käufer aus Furcht vor einer Einmischung der Regierung in Warschau zurückgezogen haben. Bislang habe nur die zweitgrößte polnische Bank Pekao, die teilweise im Staatsbesitz ist, ein Gebot abgegeben, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Dienstag. Es sei aber nicht auszuschließen, dass Polens größtes Geldhaus PKO BP auch noch seinen Hut in den Ring werfe. Auch PKO ist staatlich kontrolliert.Pekao und PKO lehnten einen Kommentar ab. Eine Commerzbank-Sprecherin sagte, die Bank äußere sich nicht zu Details des Verkaufsprozesses oder zu möglichen individuellen Bietern: “Klar ist aber, dass die Commerzbank ein so wertvolles Asset wie die MBank nur zu einem adäquaten Preis verkaufen wird.”Die Frankfurter Bank will ihre Tochter in Polen verkaufen, um ihren Konzernumbau zu finanzieren. Die MBank ist an der Börse rund 3,7 Mrd. Euro wert, rein rechnerisch könnte die Commerzbank für ihre knapp 70 % mehr als 2 Mrd. Euro erhalten. Der eigentliche Kaufpreis dürfte davon aber abweichen, unter anderem wegen Problemen mit an Polen ausgegebenen auf Schweizer Franken lautenden Krediten.Die Franken-Hypothekendarlehen gelten als eines der größten Probleme für die Geldhäuser in Polen. Wegen der niedrigen Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen einst Kredite in der Schweizer Währung aufgenommen, um ihr Eigenheim zu finanzieren. Der Zloty verlor gegenüber dem Franken jedoch stark an Wert. Die Regierung will die Banken nun zwingen, die Darlehen in Zloty-Hypotheken umzutauschen. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der im Oktober den Kreditnehmern in dem Streit den Rücken gestärkt hatte, häufen sich die Klagen.In den vergangenen Wochen hatten sich nach und nach immer mehr Interessenten aus dem Rennen um die MBank verabschiedet, zuletzt die österreichische Bank Erste Group. Sie hatte dies mit der Komplexität der Transaktion und den begrenzten Synergien mit ihren bestehenden Aktivitäten in der Region begründet. Auch die französische Bank Crédit Agricole ist Insidern zufolge nicht unter den Bietern. Die MBank gilt als Kronjuwel der Commerzbank, da sie in den vergangenen Jahren verlässlich jeweils rund 300 Mill. zum Konzerngewinn beigesteuert hat.