Nyse präsentiert sich vor Kauf durch ICE profitabler

Gewinn steigt um mehr als ein Drittel - Kosteneinsparungen als wesentlicher Treiber

Nyse präsentiert sich vor Kauf durch ICE profitabler

scd New York – Die Nyse Euronext hat ihren Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Die 220 Jahre alte US-Börsenbetreiberin, die vor der Übernahme durch die erst 2001 gegründete Terminbörse Intercontinental Exchange (ICE) steht, verdiente unter dem Strich 173 Mill. Dollar beziehungsweise 71 Cent je Aktie – über ein Drittel mehr als in der Vorjahresperiode.Damit setzte sich der positive Trend aus dem ersten Quartal fort, nachdem der Gewinn 2012 noch rückläufig gewesen war. Im Wesentlichen geht die Ergebnisverbesserung auf Kosteneinsparungen in Vertrieb und Verwaltung zurück. Die entsprechenden Aufwendungen sanken um 12 % auf 57 Mill. Dollar. Zudem kletterten die Nettoerträge in erster Linie dank gestiegener Transaktionsvolumina im Derivatehandel um 1,5 % auf 611 Mill. Dollar.Bereinigt um einige Sonderfaktoren lag das Ergebnis je Aktie mit 63 Cent laut Bloomberg um 5 Cent über der durchschnittlichen Analystenprognose. Der kleinere Konkurrent Nasdaq OMX hatte am 24. Juli dagegen schwächere Zahlen vorgelegt als prognostiziert. Die auch deshalb unerwartet gute Ergebnisentwicklung ließ die Nyse-Aktie um knapp 1 % auf 41,76 Dollar steigen. Das Plus ist allerdings lediglich eine direkte Reaktion auf die Kursveränderung der ICE-Aktie, mit der mehr als zwei Drittel des Übernahmepreises bezahlt werden sollen. Die Titel der Derivatebörse verteuerten sich am Dienstag dank des Nyse-Zwischenberichts ebenfalls um knapp 1 % auf 179,97 Dollar. Bei Bekanntgabe der Übernahmeofferte kurz vor den Weihnachtsfeiertagen hatten die Anteile noch einen Wert von 127,50 Dollar (vgl. BZ vom 21.12.2012) gehabt.Die Übernahme von Nyse Euronext durch die ICE soll nach Möglichkeit noch im laufenden Quartal abgeschlossen werden. Die Zustimmung der Wettbewerbsaufsichtsbehörden der Europäischen Union erhielt die ICE bereits am 24. Juni. Auch die Anteilseigner beider Unternehmen stimmten dem Zusammenschluss bereits zu. Eine Entscheidung der amerikanischen Börsen- und Wertpapieraufsicht SEC wird bis zum 15. August erwartet.”Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ICE ein stärkeres Unternehmen gekauft hat als ursprünglich angenommen”, schrieb RBC-Capital-Analyst Peter Lenardos in einer ersten Einschätzung des wohl letzten Zwischenberichts des Börsenbetreibers vor Abschluss der Übernahme.Den Nyse-Aktionären wurde noch einmal eine Dividende von 30 Cent je Titel in Aussicht gestellt, die allerdings nur dann ausgeschüttet wird, wenn ICE den Kauf des Börsenbetreibers bis zum Ausschüttungstermin am 16. September nicht zum Abschluss bringt. Damit ist derzeit eher nicht zu rechnen, da die wichtigste Zustimmung von der US-Aufsichtsbehörde SEC bereits über einen Monat früher winkt, wie CEO Duncan Niederauer in der Telefonkonferenz bestätigte. Allerdings sind wohl auch noch die Einwilligungen anderer Regulierungsbehörden nötig. “Unsere Aktionäre und die EU-Kommission haben der Transaktion bereits zugestimmt, und wir arbeiten daran, auch die verbleibenden Zustimmungen anderer Wettbewerbshüter zu bekommen”, versicherte Niederauer am Dienstag.