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Odey verlässt das Rampenlicht

hip - Der City-Brexiteer Crispin Odey (61) hat nach drei Jahrzehnten die Führung seiner Firma Odey Asset Management niedergelegt, um sich künftig ganz auf die Geldanlage konzentrieren zu können. Sein neuer Fonds fokussiert sich auf den Kapitalerhalt...

Odey verlässt das Rampenlicht

hip – Der City-Brexiteer Crispin Odey (61) hat nach drei Jahrzehnten die Führung seiner Firma Odey Asset Management niedergelegt, um sich künftig ganz auf die Geldanlage konzentrieren zu können. Sein neuer Fonds fokussiert sich auf den Kapitalerhalt bei steigender Inflation. Der meinungsstarke Hedgefondsmanager strebt aus dem Rampenlicht, nachdem er sich wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung einer Investmentbankerin verantworten muss und sein Flaggschiff-Fonds unter anderem mit Wetten gegen den Elektroautohersteller Tesla deutlich an Wert verloren hat. Odey hatte in dem Verfahren, in dem es um einen Vorfall in seinem Haus in Chelsea im Jahr 1998 geht, vor zwei Monaten auf nicht schuldig plädiert. Der Prozessbeginn ist für Februar terminiert. Seine Firma kündigte zudem an, eine Reihe von Fonds unter der neuen Marke Brook Asset Management führen zu wollen.Odey ist politisch bestens vernetzt. Vor vielen Jahren half er dem prominenten EU-Gegner Jacob Rees-Mogg bei der Gründung seines Investmentvehikels Somerset Capital Management. Seine Frau Nichola Pease, die ihn im September zu dem Gerichtstermin begleitete, führte bis 2008 J.O. Hambro Capital Management. Ihr gemeinsames Vermögen wird auf 825 Mill. Pfund geschätzt. Begonnen hatte die Karriere seiner Frau bei Kleinwort Benson. Die Familie Pease machte ihr Vermögen während des Eisenbahn- und Kohlebooms, der sich im 19. Jahrhundert im Nordosten Englands abspielte. Ihr Vater war Chairman der Yorkshire Bank und Vice Chairman von Barclays. Ihre Schwester heiratete den ehemaligen Barclays-Chef John Varley.Als Unterstützer von Vote Leave machte sich Odey für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU stark, während der Großteil der City die Werbetrommel für den Verbleib in der Staatengemeinschaft rührte. Der Hedgefondsmanager wettet gerne gegen die Mehrheitsmeinung. Lange vor der Finanzkrise warnte er bereits vor exzessiver Verschuldung und überhöhten Immobilienpreisen. Als die deutschen Landesbanken noch als grundsolide galten, hielt er sie für pleite. Er begann mit Leerverkäufen von Bradford & Bingley. Die Bank wurde schließlich abgewickelt. Und so kam es, dass sich der Oxford-Absolvent aus Yorkshire im Finanzkrisenjahr 2008 einen Bonus von 28 Mill. Pfund zahlen konnte. Auch als Shareholder-Aktivist wurde Odey ab und an aktiv, etwa beim britischen Kaliunternehmen Sirius Minerals, wo er dem Bergbaukonzern Anglo American einen höheren Kaufpreis abringen wollte. Seine Leerverkäufe von Wirecard-Aktien spielten vermutlich mehr ein.