Kreditwirtschaft

OLB steuert vor angestrebtem Börsengang auf neues Rekordergebnis zu

Die OLB ist nach Vorlage vorläufiger Halbjahreszahlen zuversichtlich, 2023 erneut ein Rekordergebnis zu erreichen. Es ist aber weiterhin offen, wann die Eigentümer die Bank an die Börse bringen werden. Im zweiten Halbjahr soll der Erwerb der Degussa Bank abgeschlossen werden.

OLB steuert vor angestrebtem Börsengang auf neues Rekordergebnis zu

OLB nimmt neuen Rekordgewinn ins Visier

Bank sieht sich für Börsengang gerüstet – Degussa-Bank-Erwerb soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden

ste Hamburg

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) nimmt 2023 ein weiteres Rekordergebnis ins Visier und sieht sich, wie sie am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung von Zahlen zum ersten Halbjahr 2023 erneut unterstrich, für einen möglichen Börsengang gut gerüstet. Hinweise auf einen Zeitpunkt für das IPO lieferte das Institut, hinter dem als Gesellschafter die US-Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management, der Pensionsfonds Teacher Retirement of Texas (TRS) sowie die britische Grove-point Investment Management stehen, nicht. Die Entscheidung, ob und wann ein Börsengang stattfindet, obliege den Eigentümern der Bank. Voraussetzung sei ein stabiles Marktumfeld.

IPO-Pläne durchkreuzt

Verwerfungen an den Finanzmärkten infolge von Pleiten amerikanischer Kreditinstitute wie der Silicon Valley Bank sowie der Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die UBS hatten im Frühjahr Pläne für einen früheren Börsengang durchkreuzt. Die OLB könnte nun zu den Kandidaten in Deutschland gehören, die nach dem gelungenen Debüt der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera vor knapp vier Wochen in der zweiten Jahreshälfte mit dem Gang an die Börse folgen.

Die Bank, die vorläufigen Zahlen zufolge mit 104,8 (i.V. 99,7) Mill. Euro erstmals in einem ersten Halbjahr ein Nachsteuerergebnis über 100 Mill. Euro verbuchte, würde mit guten Zahlen aufwarten. Man sei bereits heute „sehr zuversichtlich“, teilte das Institut mit, 2023 ein neues Rekordergebnis und voraussichtlich eine Eigenkapitalrendite nach Steuern am oberen Ende des mittelfristigen Zielkorridors von 14 bis 16% zu erreichen. Im vergangenen Jahr hatte die OLB einen Gewinn nach Steuern von 197,7 (115,3) Mill. Euro, eine Eigenkapitalrendite von 14,7 (9,5)% sowie ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 42,3 (55,2)% verbucht.

Bald unter EZB-Aufsicht

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres kamen eine Eigenkapitalrendite von 14,3% sowie eine Cost-Income-Ratio von 40,3% zustande. Ohne Berücksichtigung einmaliger Beratungskosten von 5,2 Mill. Euro im Zusammenhang mit der Übernahme der Degussa Bank lag die Aufwandsquote den Angaben zufolge mit 38,6% im mittelfristigen Zielbereich des Instituts von 40% oder niedriger. Den Abschluss der im September 2022 angekündigten Transaktion für einen Kaufpreis von 220 Mill. Euro erwartet die OLB weiterhin in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Mit dem Erwerb der Degussa Bank aus Frankfurt, von dem sich die OLB neben einer deutlichen Stärkung ihrer nationalen Marktpräsenz ein hohes Potenzial für Kostensynergien verspricht, wird das Institut durch die Europäische Zentralbank (EZB) beaufsichtigt. Unter die direkte Aufsicht durch die EZB fallen Banken mit einer Bilanzsumme von mindestens 30 Mrd. Euro.

Dass die von Vorstandschef Stefan Barth geführte OLB ihren Halbjahresgewinn um 5% steigern konnte, lag unter anderem an einem um fast 15% auf 243 Mill. Euro erhöhten Zinsüberschuss. Hier wirkten sich ein Anstieg des Kreditvolumens um fast 6% auf 18,7 Mrd. Euro sowie die um 20 Basispunkte auf 2,65% verbesserte Nettozinsmarge positiv aus. Den marktbedingten Rückgang bei den privaten Baufinanzierungen in Deutschland habe man im ersten Halbjahr durch die Kooperation mit der niederländischen Kreditplattform Tulp nahezu ausgleichen können, erklärte die Bank. Zugleich wurden die Kosten stabil gehalten. Ohne die einmalig angefallenen Beratungskosten im Zusammenhang mit der Degussa-Bank-Übernahme seien die operativen Aufwendungen um 1,3% gesunken. Die Kreditrisikovorsorge fiel mit 15 (3,6) Mill. Euro höher aus als im von Auflösungen begünstigten Vorjahreszeitraum, blieb aber auf „normalisiertem Niveau und im Rahmen der Planung“.

Die OLB ist nach Vorlage vorläufiger Halbjahreszahlen zuversichtlich, dass sie 2023 erneut ein Rekordergebnis erreichen wird. Wann die Eigentümer die Bank an die Börse bringen werden, ist den Angaben zufolge aber weiterhin offen. Fest steht, dass im zweiten Halbjahr der Degussa-Bank-Erwerb abgeschlossen werden soll.

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