HAUPTVERSAMMLUNG DER DEUTSCHEN BANK

Opposition gegen Kapitalrahmen

Union Investment und Deka halten Vorratsbeschluss für überdimensioniert

Opposition gegen Kapitalrahmen

bn Frankfurt – Union Investment und die DekaBank haben auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag gegen die Schaffung von Kapitalia opponiert, die der Bank wenige Wochen nach einer 8 Mrd. Euro schweren Aktienemission erlauben, das Grundkapital abermals um die Hälfte aufzustocken. “Der Vorratsbeschluss für eine Kapitalerhöhung ist überdimensioniert und entspricht nicht unseren Vorstellungen von Kapitaldisziplin”, erklärte Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment: “Wir sind nicht bereit, dem Management einen Blankoscheck für eine weitere große Kapitalerhöhung auszustellen, eine zusätzliche Verwässerung für die Altaktionäre in dieser Größenordnung ist nicht hinnehmbar.”DekaBank-Vertreter Andreas Thomae begründete das Nein des Wertpapierhauses der Sparkassen mit dessen Corporate-Governance-Richtlinien, welche insgesamt nur ein genehmigtes Kapital von maximal 20 % befürworteten. Größere Beträge sollten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung begründet und beschlossen werden. Seit 2010 hat die Deutsche Bank Aktienemissionen über insgesamt rund 30 Mrd. Euro durchgezogen.Darüber hinaus mussten sich Vorstand und Aufsichtsrat des Instituts auf der Hauptversammlung am Donnerstag kritische Worte zur jüngsten Änderung der Strategie anhören. Noch vor 18 Monaten habe die Bank ihr Assetmanagement zum Kernbereich erklärt, rügte etwa Hans-Christoph Hirt, Co-Head von Hermes Equity Ownership Services. Nun aber wolle sie einen Teil der Sparte an die Börse bringen. Im Falle der Postbank blicke man derweil auf zehn Jahre strategisches Hin und Her zurück. Dies werfe Fragen dazu auf, “wie sorgfältig strategische Optionen geplant und getestet werden”. Für die Zukunft wünsche sich Hermes, “dass strategische Maßnahmen so vorbereitet werden, dass sie nicht in ein paar Monaten wieder hinfällig sind”.Insgesamt stieß die jüngste Neuausrichtung der Bank überwiegend auf Zustimmung, jedoch nicht in allen Punkten. So bemängelte DekaBank-Vertreter Thomae, das Management integriere nun die margenschwache Postbank und verkaufe zugleich einen Teil des hochprofitablen Assetmanagements mittels Börsengang. “Der Teilbörsengang des Assetmanagements ist eine bittere Pille für die Aktionäre der Deutschen Bank, weil ein stabiler Ertragsbringer künftig teilweise fehlt”, monierte auch Union-Investment-Fondsmanager Speich.Thomae kritisierte überdies, “einige entscheidende Details” der neuen Ausrichtung seien immer noch unklar. So habe die Bank nicht mitgeteilt, was sie unter einem “normalisierten Umfeld” verstehe, in welchem sie nachhaltig 10 % materielle Eigenkapitalrendite verdienen wolle, und wann sie mit diesem Umfeld rechne. Zwar sei die deutliche Kürzung der Boni für 2016 ein gutes Signal. “Sehr kritisch” sehe man in diesem Zusammenhang aber die mit der Kürzung gewährten Halteprämien von 1,1 Mrd. Euro, welche die Ergebnisse der kommenden Jahre belasten würden. Nicht zuletzt prangerten Aktionärsvertreter die längerfristige Performance der Bank gerade gegenüber Wettbewerbern an (siehe Chart). “Die Aktienkursentwicklung ist ein Desaster, von Erfolgen kann aus Sicht des Aktionärs selbst im kurzfristigen Bereich keine Rede sein”, erklärte Speich. Die zurückliegenden zehn Jahre “waren deshalb für unser Haus, für unsere Mitarbeiter, für unseren Aktienkurs und für uns Aktionäre zehn verlorene Jahre, sagte Klaus Nieding, Vizepräsident der DSW Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.