Allianz

Optimistischerer Blick auf Prognose für operatives Ergebnis

Die Allianz formuliert ihr Ziel für das operative Ergebnis optimistischer. Der Boom der Lebensversicherer treibt den Gewinn. Ausbleibende Pleiten machen Euler Hermes extrem profitabel.

Optimistischerer Blick auf Prognose für operatives Ergebnis

mic München

Die Allianz habe wieder sehr gute Ergebnisse vorgelegt, lobte Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte bei Vorlage der Halbjahreszahlen. „Alle Segmenten haben zu der guten Entwicklung beigetragen“, hieb Finanzvorstand Giulio Terzariol in die gleiche Kerbe:  „Die Qualität der Zahlen ist ausgezeichnet.“

Trotz voraussichtlich hohen Aufwands für die Flutkatastrophe im dritten Quartal formulierte der Versicherer seine Prognose 2021 etwas optimistischer. Das operative Ergebnis werde in der oberen Hälfte der Zielspanne von 11 bis 13 Mrd. Euro liegen, sagte Terzariol. Zum Halbjahr wurden 6,7 Mrd. Euro erreicht. Mögliche Belastungen aus dem Milliarden-Streit mit institutionellen US-Investoren drücken nicht das operative Ergebnis, sondern nur den Nettogewinn (siehe Bericht auf dieser Seite).

Terzariol begründete die zuversichtlichere Tonart mit dem überplanmäßigen Abschneiden der Sparte Lebensversicherung. In der Vergangenheit habe man mit einen operativen Quartalsgewinn von 1,1 Mrd. Euro gerechnet. In der Zukunft erwarte man nun eine ähnliche Performance wie in den ersten zwei Quartalen 2021 – es wurden 1,2 und 1,3 Mrd. Euro. „Dies ist auch der Anlass, warum wir die Prognose für die Gruppe nach oben revidiert haben“, fügte der Finanzvorstand hinzu. Der Mittelwert der Konzernprognose von 12 Mrd. Euro geht von einem mittleren Jahresbeitrag des Segments von 4,4 Mrd. Euro aus.

Auch die Sparte Vermögensverwaltung hat gute Chancen, ihren Prognosemittelwert zu übertreffen. „Wenn die Märkte weiterhin stabil bleiben, werden wir deutlich über den 2,8 Mrd. Euro operativem Gewinn liegen“, sagte Terzariol. In der ersten Jahreshälfte sind 1,6 Mrd. Euro erwirtschaftet worden.

Die Sparte Schaden- und Unfallversicherung ist mit 2,9 Mrd. Euro im Halbjahr ebenfalls überplanmäßig unterwegs, denn der Jahresmittelwert beträgt 5,6 Mrd. Euro. Allerdings wird die Sparte im laufenden Quartal Schäden der Flutkatastrophe in Höhe von 0,4 Mrd. Euro schultern müssen. Offenbar haben sich die Münchner gut rückversichert, denn brutto werden sie nach eigenen Angaben 0,9 Mrd. Euro an ihre Kunden auszahlen.

Im zweiten Quartal gelang der Allianz­ ein – um Währungs- und Konsolidierungseffekte­ bereinigter – Umsatzsprung um 13% auf 34,3 Mrd. Euro. Haupttreiber waren die Lebensversicherer. Dort stieg der Barwert der Neugeschäftsbeiträge um 71%. Für den Schub sorgte nicht nur der höhere Absatz fondsgebundener Produkte, sondern auch die Neuordnung eines 2,6-Mrd.-Euro-Vertrags in Italien. Man habe den Garantiezins von 1,6% auf 0% senken können, sagte Bäte im Gespräch mit Analysten. Spezielle Regelungen in dem Land hätten dies ermöglicht. Der Allianz-Chef strich heraus, dass dies eine intelligente Alternative zum Verkauf von Beständen sei. Um derartige Sondereffekte (auch in Frankreich) bereinigt habe das Plus der Neugeschäftsbeiträge trotzdem 36% betragen, sagte Terzariol.

Das operative Ergebnis erhöhte sich überproportional um 29,4% auf 3,3 Mrd. Euro. Alle drei Segmente erhöhten den Gewinn und profitierten teils vom Ausbleiben jener Covid-19-Schäden, die das Vorjahresquartal geprägt hatten. Der Industrieversicherer AGCS erreichte eine Schaden-Kosten-Quote von 97,2% und blieb auf Kurs zum Jahresziel von 98%. Das Ausbleiben von Insolvenzen bescherte der Tochter Euler Hermes eine extrem niedrige Combined Ratio von 63,2%. Den gesamten Nettogewinn steigerte die Allianz sogar um 46%, weil die Steuerquote sank und es weniger Abschreibungen gab.

Dem Halbjahresbericht zufolge verkauft die Allianz ein geschlossenes Lebensversicherungsportfolio mit versicherungstechnischen Reserven von etwa 2 Mrd. Euro und dazugehörigen Kapitalanlagen in ungefähr gleicher Höhe. Mit einem Käufer habe man sich im Juli geeinigt, der Verkauf solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Der bekannte Verkauf des 95000 Policen umfassenden Lebensversicherungsportfolios in Belgien an Monument Re, der zu einer Entkonsolidierung im April führte, habe einen Verlust von 46Mill. Euro verursacht.

Allianz
Konzernzahlen nach IFRS 
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz (Mrd.)75,7

73,5

Operatives Ergebnis6 6554 869
 Schaden/Unfall2 8712 175
 Leben/Kranken2 4951 810
 Assetmanagement1 5721 319
 Corporate u. Sonstiges– 278– 432
Ergebnis vor Steuern6 6144 124
Ertragsteuern1 5731 023
Periodenergebnis15 0403 101
Ergebnis je Aktie (Euro)11,477,07
Eigenkapital (Mrd.)77,780,8 1, 2
Combined Ratio3 (%)93,496,7
1) Ohne Anteile anderer Gesellschafter  2)  zum   31.­ ­­De­zember; 3) Schaden-Kosten-Quote in der Schaden/UnfallsparteBörsen-Zeitung