Nach Höhenflug an der Börse

Orlopp mit Commerzbank-Bewertung zufrieden

Nach dem Höhenflug der vergangenen Monate hält CEO Bettina Orlopp die Commerzbank derzeit für angemessen bewertet. Als limitierenden Faktor sehe sie die neue Großaktionärin Unicredit derzeit nicht, sagte sie auf dem „Handelsblatt Bankengipfel“.

Orlopp mit Commerzbank-Bewertung zufrieden

Bettina Orlopp mit
Börsenbewertung zufrieden

Unicredit zwingt Commerzbank zu Höchstleistungen

lee Frankfurt

Die Zeiten der chronischen Unzufriedenheit mit dem Aktienkurs sind für Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp vorbei. Nachdem rasanten Anstieg der Börsenbewertung liege der durchschnittliche Zielkurs der Analysten bei 32 Euro, sagte sie am Mittwoch auf dem „Handelsblatt Bankengipfel“ in Frankfurt. Am Mittwoch notierte das Papier bei 32,20 Euro.

Die Aktie der zweitgrößten deutschen Privatbank war seit Jahresbeginn zeitweise um gut 140% auf 38 Euro gestiegen. Verantwortlich dafür waren neben der Übernahmefantasie in Folge des Einstiegs der italienischen Großbank Unicredit auch die nach oben angepassten Ausschüttungspläne des Instituts und ein positives Sentiment für europäische Bankaktien.

„Unicredit kein limitierender Faktor“

Vor gut einem Jahr hatte Unicredit einen Teilausstieg des Bundes genutzt, um eine Position bei der Commerzbank aufzubauen. Inzwischen hält die Mailänder Bank 26% in Aktien. Dazu kommen Finanzinstrumente, die ihr Zugriff auf weitere gut 3% garantieren. Obwohl ihr mit dem Erreichen der Sperrminorität ein Mandat im Aufsichtsrat zusteht, will Unicredit von diesem Recht zumindest vorerst keinen Gebrauch machen.

Orlopp hat mehrfach auf den Interessenkonflikt hingewiesen, der sich aus einer aktiven Rolle der Minderheitsaktionärin ergeben würde. Schließlich gehört mit der Münchener HVB eine der wichtigsten Wettbewerberinnen der Commerzbank zur Unicredit-Gruppe. Mit dieser Begründung lehnt sie es bislang ab, über die turnusmäßigen Investorengespräche hinaus in den Dialog mit Unicredit-Chef Andrea Orcel zu gehen.

Renditeziel im Fokus

Orlopp rechnet nicht damit, dass Unicredit ihren Handlungsspielraum einschränken würde, beispielsweise bei Zukäufen. Zugleich bekräftigte sie, dass anorganisches Wachstum trotz der sehr komfortablen Kapitalausstattung derzeit nicht im Fokus der Commerzbank stehe. Man halte zwar immer nach Zukaufmöglichkeiten Ausschau. Aber M&A-Transaktionen kämen nur infrage, wenn sie in die gegenwärtige Strategie passten. „Priorität hat für uns hat das Ziel, bis 2028 eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von 15% zu erreichen“, unterstrich sie.

„Größe allein ist nicht der Hebel, manchmal geht es auch darum, schnell zu sein“, sagte Orlopp nicht nur mit Blick auf die eigene M&A-Strategie, sondern auch in Richtung der Mailänder Avancen. Die Commerzbank habe die Kraft und die Mittel, aus eigener Kraft zu wachsen. Man müsse sich gut überlegen, wie viel Kapazitäten eine komplexe IT-Integration lahmlege. „Denn jetzt geht es darum, das Thema AI umzusetzen.“