REGIONALE KREDITINSTITUTE LEGEN ZAHLEN VOR

Ost-Sparkassen erwägen Verkauf von Deka-Anteil

OSV rechnet in Fusionsgesprächen des Fondsanbieters mit der Helaba in diesem Jahr mit keiner Einigung

Ost-Sparkassen erwägen Verkauf von Deka-Anteil

sp Berlin – Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) sieht in den Gesprächen über einen möglichen Zusammenschluss von DekaBank und Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) noch erheblichen Klärungsbedarf und rechnet nicht damit, dass ein Abschluss in diesem Jahr gelingen wird. “Ich gehe davon aus, dass das Jahr noch verstreichen wird”, sagte OSV-Präsident Michael Ermrich im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Verbandes, der 45 Institute in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt repräsentiert. Der OSV werde sich konstruktiv in die Debatte einbringen, sagte Ermrich, wies aber darauf hin, dass der Dachverband nach geltender Beschlusslage seinen Anteil von aktuell 10 % an der DekaBank abgeben müsste, sollten bei einer Fusion des von den bundesweiten Sparkassen kontrollierten Fondsdienstleisters mit der Helaba die Bundesländer mit an Bord gehen.Aus seiner Sicht müsse unter anderem noch geklärt werden, welche Teile der Helaba in ein neues Spitzeninstitut sinnvollerweise eingehen können. “Ich will nicht sagen, dass wir da auseinanderliegen, aber das muss man an der Stelle noch einmal schärfen”, sagte der OSV-Präsident. Ein Instrument wie die Fraspa brauche man beispielsweise nicht als Teil eines Zentralinstituts. Man erwarte von einer solchen Bank nur die Übernahme relativ weniger Aufgaben im Zahlungsverkehr sowie im internationalen Geschäft.Der OSV “sei in alle Richtungen offen und nicht vorfestgelegt”, betonte Ermrich. Wenn das Ergebnis eine Beteiligung der Bundesländer am neuen Zentralinstitut vorsehe, müsse der OSV aber die Entscheidung fällen, ob man die geltende Beschlusslage noch einmal ändert. “Diese Möglichkeit hat man natürlich immer, in Abhängigkeit vom Ergebnis.” Sollte sich die Frage stellen, ob man die Helaba-Miteigentümer Hessen und Thüringen herauskauft, müsse man das ebenfalls prüfen. “Da gibt es eine ganze Menge zu”, sagte Ermrich. Die Einschätzung anderer Sparkassenvertreter, die einen Abschluss bis zum Sommer für möglich halten, teile er nicht.Die Verhandlungen zwischen DekaBank und Helaba laufen seit Jahresbeginn. Nach den Vorstellungen von Sparkassenpräsident Helmut Schleweis soll der Zusammenschluss den Kern für ein Spitzeninstitut des öffentlich-rechtlichen Sektors bilden. Wegen der unterschiedlichen Interessen der Eigner gibt es große Widerstände. Bei der jüngsten Abstimmung der Deka-Eigentümer zu den Fusionsplänen hat sich der OSV der Stimme enthalten. Betriebsergebnis sinktDie Mitgliederinstitute des OSV spürten 2019 die niedrigen Zinsen und verzeichneten einen Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung um 5,2 % auf 1,2 Mrd. Euro. Ermrich kritisierte erneut die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. “Für unser traditionelles Geschäftsmodell ist das tödlich.” Trotz Rekorden bei Krediten und Einlagen gehe das Ergebnis zurück. “Wir bauen vor für noch schlechtere Zeiten”, sagte OSV-Geschäftsführer Wolfgang Zender.