Eklatante Mängel bei Sparkassentochter

Payone-Skandal zieht Worldline nach unten

Ein Schatten von Wirecard liegt über der Sparkassen-Beteiligung Payone: Es gab eklatante Mängel bei der Geldwäschekontrolle. Mehrheitseigner Worldline wird an der Börse hart abgestraft – und die Sparkassen stehen da wie begossene Pudel.

Payone-Skandal zieht Worldline nach unten

Payone-Skandal
zieht Worldline
nach unten

bg Frankfurt
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Die vom „Spiegel“ aufgedeckten skandalösen Hintergründe beim Zahlungsdienstleister Payone haben am Mittwoch im frühen Handel die Aktie des Mehrheitsaktionärs Worldline nach unten gezogen. Um knapp 23% auf 3,54 Euro rauschte das Papier nach unten. Damit ist das im Payment-Processing starke Unternehmen weniger als 1 Mrd. Euro wert. Die Aktie setzt damit ihre jahrelange Talfahrt beschleunigt fort.

Kunden aus dem Milieu wie bei Wirecard

Mit im Boot bei Payone sitzen auch die Sparkassen über die DSV-Gruppe (Deutscher Sparkassenverlag), die 40% in dem Joint Venture an Payone hält. Für die Sparkassen sind die Auswüchse bei Payone peinlich, hatten sie doch immer mit dem Finger auf die Fintechs gezeigt und deren Risikomanagement kritisiert – und nun stellt sich raus, dass bei Payone in der 2023 geschlossenen Hochrisikosparte grobe Mängel in der Geldwäscheverhinderung bestanden. So wurden dem „Spiegel“ zufolge Kunden aus der Porno-, Dating- und Glücksspiel-Branche nicht ausreichend geprüft – darunter sollen sich auch ehemalige Wirecard-Kunden befunden haben. Wirecard war eine gigantische Betrugsmaschine und anfangs über Kunden aus dem Milieu gewachsen.

Commerzbank war misstrauisch geworden

Aufgedeckt wurden die Compliance-Verstöße von Payone durch einen von der BaFin in Auftrag gegebenen Prüfbericht von Mazars sowie durch eine interne Untersuchung, die die Commerzbank als Partnerbank von Payone durchgeführt hatte. Die Worldline-Aktie war bereits Ende Oktober 2023 kalt erwischt worden, als die Payone-Probleme erstmals bekannt wurden: 4 Mrd. Euro an Wert gingen da verloren.

Gestern noch einen Bond platziert

Noch prekärer wird die aktuelle Situation für Worldline dadurch, dass das Unternehmen noch am Dienstag einen Bond über 550 Mill. Euro mit Laufzeit bis 2030 zu einem Kupon von 5,5% platziert hatte. Arrangiert wurde die Transaktion von Natixis, ING (Bookrunner und Dealer), J.P. Morgan, Barclays sowie Crédit Agricole CIB. US-Investoren wurde die Anleihe nicht zur Zeichnung angeboten.

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