PERSONEN

Peter Schneider: Ein Mann klarer Worte

Von Gerhard Bläske, Stuttgart Börsen-Zeitung, 30.7.2014 Peter Schneider (56) ist kein Mann der Verklausulierungen. Der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg ist offen und direkt: "Wir ersaufen in der regulatorischen Flut", sagt er zur...

Peter Schneider: Ein Mann klarer Worte

Von Gerhard Bläske, StuttgartPeter Schneider (56) ist kein Mann der Verklausulierungen. Der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg ist offen und direkt: “Wir ersaufen in der regulatorischen Flut”, sagt er zur zunehmenden Regulierung, von der auch die Sparkassen zunehmend betroffen sind. “Es wäre der Hammer”, wenn die Vorgaben der EZB-Aufsicht für große und systemrelevante Institute “schleichend” von BaFin und Bundesbank auf kleine und mittelgroße Institute übertragen würden. Und die Idee eines Europäischen Sparbuchs nach dem Muster des französischen Livret A mit staatlich subventionierten Zinsen, dessen Einlagen Kredite an Unternehmen in Krisenländern finanzieren sollen, nennt er “abstrus und inkonsequent”.Schneider redet gern frei von der Leber weg. Dass er Oberschwabe ist, kann man nicht überhören. Er ist leutselig und bestens verdrahtet in Baden-Württemberg. Das hat er einerseits seinen politischen Funktionen – er war von 1992 bis 2006 Landrat des Landkreises Biberach und ist seit 2001 Mitglied des Landtages – zu verdanken. Andererseits aber ist er als Präsident des Sparkassenverbandes (seit Mai 2006) sowie Mitglied des Aufsichtsrates der LBBW, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Landesbausparkasse Baden-Württemberg (LBS) sowie des Aufsichtsrats der SV SparkassenVersicherung sehr präsent.Der verheiratete Vater zweier erwachsener Söhne und Großvater einer Enkeltochter, der an den Universitäten Freiburg und Tübingen Rechts- und Staatswissenschaften studierte und 1986 als Dezernent beim Landratsamt Sigmaringen begann, hat zudem zahlreiche Ehrenämter inne. Er ist unter anderem Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Biberach und Vorsitzender des Fördervereins Musikfestspiele “Schwäbischer Frühling” in Ochsenhausen. Er engagiert sich auch sonst in vielfältiger Weise in seiner Heimat. Es geht ihm persönlich nahe, dass der Küchengeräte- und Besteckhersteller WMF in seiner Heimatstadt Riedlingen massiv Stellen streicht.Der umtriebige Schneider, der ein Freund klarer Worte ist, genießt aus seinem weiträumigen Büro im LBBW-Gebäude in Stuttgart einen weiten Blick in den Osten der Landeshauptstadt. Ein Wunder, dass er trotz seiner vielfältigen Engagements auch noch Zeit für Hobbys findet.Schneider ist ein großer Freund klassischer Musik und hält sich gern in der Natur auf. Er fällt Bäume im eigenen Wald, hackt Holz und geht zur Jagd. Schneider nennt sogar ein Gasthaus sein Eigen. Die mehr als 400 Jahre alte “Wirtschaft zum Kreuz” in Riedlingen, die verpachtet ist, ließ er aufwendig historisch sanieren. “Da geht es manchmal richtig anarchisch zu”, freut sich der lebensfroh wirkende Sparkassenpräsident, der dort manchmal auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) begrüßen kann.Seinen jetzt beginnenden Sommerurlaub verbringt der heimatverbundene Schneider zu Hause. Als Optimist ist er zuversichtlich, dass das Wetter besser wird.