Offener Brief des Shortsellers

Petrus Advisers geht Deutsche Pfandbriefbank erneut an

Der aktivistische Investor und Leerverkäufer Petrus Advisers geht in einem offenen Brief die Deutsche Pfandbriefbank an. Diese streitet die erhobenen Vorwürfe ab.

Petrus Advisers geht Deutsche Pfandbriefbank erneut an

Petrus gegen Pfandbriefbank

PBB wehrt sich gegen erneute Vorwürfe des Leerverkäufers

phh Frankfurt

Petrus Advisers lässt bei der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) nicht locker. Am Donnerstag schrieb der aktivistische Investor, der laut Bundesanzeiger mit einer aktuellen Netto-Leerverkaufsposition von 1,06% des ausstehenden Aktienkapitals von einem fallenden Kurs der Bank profitieren würde, erneut einen offenen Brief – dieses Mal an den Aufsichtsrat der Bank. In diesem kritisiert Petrus das Management um CEO Andreas Arndt. Der Investor, der die Bank schon früher angegangen war, behauptet nun, dass die Bank den Dialog beendet habe, und wirft ihr mangelnde Transparenz vor.

Sorgen wegen Signa

Petrus Advisers hat zudem wohl eine andere Markteinschätzung als die Bank. "Aktuell sehen wir deutlich mehr Risiko von Verlusten in PBBs 2,9 Mrd. Euro US-Büro-Portfolio und 3,5 Mrd. Euro Immobilienentwicklungskreditbuch als zu erwartende Fortschritte aufgrund der von PBB eingeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen", heißt es in dem Brief. Zudem mache sich Petrus Sorgen, dass mit Blick auf den US-amerikanischen Büromarkt "deutlich größere Rückstellungen nötig sein könnten".

Petrus befürchtet für die Deutsche Pfandbriefbank außerdem "negative Überraschungen" aus einem möglichen Engagement der Bank bei der strauchelnden Signa-Gruppe von René Benko. Laut Petrus soll PBB-Chef Arndt auf "konkrete Anfragen" des Investors "mehrfach bestätigt" haben, dass die Bank kein Signa-Exposure habe.

Öffentliche Quellen würden jedoch mindestens zwei Finanzierungen belegen. "Die PBB hält sich strikt an das Bankgeheimnis und kommentiert ohne Einverständnis weder Kunden- noch Nichtkundenbeziehungen. Signa war kein Gegenstand unserer Gespräche mit Petrus Advisers", sagte ein Sprecher der Bank auf Nachfrage.

Pfandbriefbank weist Vorwürfe von Petrus zurück

Die Bank weist auch die anderen von Petrus erhobenen Vorwürfe zurück. Die PBB sei und bleibe auch im aktuellen Marktumfeld und im Jahr 2023 profitabel. Die Bank habe sich seit der Finanzkrise durch ihr bewährtes risikokonservatives Profil ausgezeichnet und daran halte sie fest. "Wir profitieren weiterhin von einer soliden Eigenkapitalausstattung und setzen unsere strategische Agenda 2026 konsequent um", so der Sprecher weiter.

PBB bleibt in Gewinnzone

Dem Sprecher zufolge erwartet die Bank erst im ersten Halbjahr 2024 eine Bodenbildung am Immobilienmarkt. Eine Erholung dürfte erst in der zweiten Jahreshälfte einsetzen. Daher habe die Bank im dritten Quartal die bilanzielle Risikovorsorge deutlich erhöht und die Prognose auf ein Vorsteuerergebnis von 90 bis 110 Mill. Euro angepasst. "Damit bleiben wir trotz der Krise am Immobilienmarkt klar in der Gewinnzone", so der Sprecher.

Mit Blick auf den US-Markt, wo Petrus die hohe Quote notleidender Kredite (NPLs) von 14,4% kritisiert, entgegnete der Banksprecher, dass sich der Anteil der Non-Performing Loans am Gesamtportfolio der Bank auf nur 2,2% belaufe.

Grundsätzlich sei das US-Geschäft ein strategischer Pfeiler der PBB. Neben dem herausfordernden wirtschaftlichen Gesamtumfeld und geopolitischen Spannungen würden im dritten Quartal 2023 strukturelle Veränderungen in der Tat den Immobilienmarkt belasten: Heimarbeit und gestiegene ESG-Anforderungen würden die Präferenzen bezüglich Standort und Gebäudeausstattung verändern. Vor allem in den USA führe dies selbst im „Prime-Segment“ vereinzelt zu schnellen und kräftigen Bewertungsabschlägen. Die PBB geht dem Sprecher zufolge aber davon aus, dass dort der Großteil der Preiskorrekturen bereits erfolgt sei.

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