Pfandbriefbank drosselt Neugeschäft

Immobilienfinanzierer achtet wegen Corona-Krise verstärkt auf Objektbewertungen - Mehr Risikovorsorge

Pfandbriefbank drosselt Neugeschäft

Die Deutsche Pfandbriefbank drosselt angesichts des Konjunkturabschwungs und der Brexit-Risiken ihr Neugeschäft. Der Immobilienfinanzierer wappnet sich gegen die Folgen des Coronavirus. Als Risiko betrachtet das Institut die Bewertungen von Einkaufszentren, Hotels und Konferenzgebäuden.sck München – Nach einem soliden vergangenen Jahr rechnet die Deutsche Pfandbriefbank mit einem Gewinnrückgang 2020. Vorstandschef Andreas Arndt erwartet für die laufende Berichtsperiode ein Vorsteuerergebnis in einer Spanne von 180 Mill. bis 200 Mill. Euro. 2019 erzielte der Immobilienfinanzierer 216 (i.V. 215) Mill. Euro. Die Bank schnitt damit besser ab als ursprünglich vom Management prognostiziert (170 Mill. bis 190 Mill. Euro). Nach einem guten Sommerquartal hatte Arndt im November seinen Ausblick für 2019 auf eine Bandbreite von 205 Mill. bis 215 Mill. Euro erhöht. Das Institut übertraf damit ihre hochgeschraubte Erwartung leicht.2020 drücken aber steigende Verwaltungskosten auf die Marge. Zur Vorlage der Bilanz nannte Arndt vor Journalisten Aufwendungen für die Regulierung und Digitalisierung. Er rechnet damit, dass die Eigenkapitalrendite vor Steuern im laufenden Turnus auf eine Spanne zwischen 5,5 und 6,5 % zurückgeht. Im vergangenen Jahr schrumpfte dieser Wert um 0,2 Prozentpunkte auf 6,9 %. Die Cost-Income-Ratio werde sich dieses Jahr auf etwa 47 (43,5)% verschlechtern, so der CEO. Brexit wirkt dämpfend Die Auswirkungen des Coronavirus seien derzeit “schwer abschätzbar”, sagte Arndt. Ein Risiko macht der Vorstandschef bei machen Objektbewertungen aus. Das betreffe insbesondere Retail-Einkaufscenter, Hotels und Konferenzgebäude. Die Pfandbriefbank verfolge aber eine “konservative” Risikostrategie. Man bleibe “vorsichtig”. Im vergangenen Jahr erhöhte das Institut seine Risikovorsorge (netto) deutlich auf 49 (i.V. 14) Mill. Euro. Der Grund dafür waren mehr Wertberichtigungen, unter anderem bei der Finanzierung von Einkaufszentren in Großbritannien. Angesichts der Unwägbarkeiten agiert Arndt im Neugeschäft 2020 noch vorsichtiger. Im laufenden Jahr peilt er im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung ein Neugeschäftsvolumen von 8 Mrd. bis 9 Mrd. Euro an. Im vergangenen Jahr fiel dieses Volumen um 500 Mill. auf 9 Mrd. Euro.Aufgrund der Brexit-Risiken sinkt der Anteil Großbritanniens am Neugeschäft weiter. Dieser ging 2019 auf 7 (11) % zurück. Vor wenigen Jahren war dieser Wert laut Arndt dreimal so hoch. Rund die Hälfte des Neugeschäfts mache Deutschland aus. Mit einem Anteil von 15 % hätten die USA das Vereinigte Königreich als zweitgrößten Einzelmarkt der Bank deutlich abgelöst. Aktie dreht ins MinusDie Anleger reagierten auf das Zahlenwerk und auf den Ausblick verhalten. Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank gewann zwar zeitweise bis zu 1,5 % an Wert, drehte später aber ins Minus und beendete den Xetra-Handel bei 12,89 Euro (-0,7 %).Für 2019 schlägt die Bank eine Dividende je Aktie von 0,90 Euro vor. Das sind 10 Cent weniger als ein Jahr zuvor. Arndt begründete das mit dem um 5 Mill. auf 162 Mill. Euro gesunkenen Gewinn der Anteilseigner. Die Ausschüttungssumme fällt auf 121 (134) Mill. Euro zurück. Die Pfandbriefbank hält dem CEO zufolge mittelfristig an ihrer Politik fest, rund 75 % des Überschusses an die Aktionäre auszuschütten. Im vergangenen Jahr waren es 80 %. Die Pfandbriefbank ist der “gesunde” Teil der einstigen Hypo Real Estate, die 2008 in der Finanzkrise vom Staat aufgefangen werden musste.