Immobilienbank

Pfandbriefbank wird optimistischer

Die Deutsche Pfandbriefbank geht zuversichtlicher in den Jahresendspurt. Vorstandschef An­dreas Arndt hält es für möglich, die Gewinnprognose leicht zu übertreffen. Die Immobilienmärkte seien teils schon deutlich über dem Niveau vor der Pandemie. Die Bank will von Digitalisierung profitieren und bereitet eine Restrukturierung vor.

Pfandbriefbank wird optimistischer

mic München

„Die Entwicklung der Pfandbriefbank übertrifft unsere Erwartungen zu Jahresbeginn“: Mit dieser Feststellung kündigte Andreas Arndt, Vorstandschef und Finanzvorstand, bei Vorlage der Quartalszahlen eine zuversichtlichere Formulierung der im Juli angehobenen Prognose an. Das Vorsteuerergebnis soll nun am oberen Ende oder leicht über der Zielspanne von 180 bis 220 Mill. Euro landen. Im Vorjahr waren 151 Mill. Euro angefallen – die Zahl ist nachträglich aufgrund einer neuen IAS-Anwendung geändert worden.

In den ersten neun Monaten stieg das Ergebnis um 79% auf 186 Mill. Euro. Die präzisierte Prognose impliziert, dass im vierten Quartal nur maximal rund 40 Mill. Euro erwirtschaftet werden statt 62 Mill. Euro im Schnitt der bisherigen Quartale 2021. Auch im Vergleich zum vierten Quartal 2020 würde das Ergebnis sinken, und zwar um mehr als 15%.

Zuversicht für das Jahr 2022

Arndt erklärte dies mit höherem Verwaltungsaufwand und weniger Vorfälligkeitsentschädigungen im laufenden vierten Quartal. Außerdem sollten in den Jahren 2022 und 2023 im Rahmen der Digitalisierung nicht nur Prozesse verändert, sondern auch Effizienzen gehoben werden. Die Bank werde für Restrukturierungsmaßnahmen schon im vierten Quartal einen Betrag bevorraten.

Arndt erklärte trotz des etwas abgeschwächten vierten Quartals, er blicke zuversichtlich auf das Jahr 2022. Die Investitionen an den internationalen Immobilienmärkten legten zu. Sie lägen in den USA deutlich über dem Niveau vor der Pandemie: „Auch in Europa zeigt der Trend eindeutig nach oben.“ Viele Transaktionen kämen aus dem Prime-Segment, warnte er zugleich. Auf der Nicht-Prime-Seite würden keine oder deutlich niedrigere Preise gestellt. Es ergebe sich ein latentes Abwertungspotenzial. Dieses sei noch nicht sichtbar.

Das Neugeschäft der Bank habe sich bei einer leicht auf 170 Basispunkte gesunkenen Marge deutlich erhöht, sagte Arndt. Es stieg um ein Drittel auf 5,7 Mrd. Euro. Er deutete an, dass das obere Ende der Zielspanne von 7 bis 8 Mrd. Euro erreicht werden könne. Trotzdem schrumpft das Portfolio (siehe Grafik). Seit wenigen Jahren gilt dies auch für den als strategisch definierten Anteil von zuletzt 32,4 Mrd. Euro, von denen 27 Mrd. Euro in der gewerblichen Immobilienfinanzierung liegen.

Dieser Immobilienbestand sei 2021 „erstaunlich stabil“ geblieben, so die Bewertung von Arndt. Das Rückführungsvolumen aus Vorfälligkeitsentschädigungen sei eher moderat – obwohl diese stark von 20 auf 55 Mill. Euro stiegen. Den Widerspruch erklärte Arndt damit, dass es Fälle mit hohen Entschädigungen gegeben habe – Investoren im Prime-Segment hätten „einen erstaunlichen Wertzuwachs“, den sie monetarisieren wollten. Sie müssten die verbleibende Laufzeit abgelten: „Dies ist eine Tendenz, von der wir ausgehen, dass sie auch in den nächsten beiden Jahren weiter stattfindet.“

In der Konsequenz steigerte die Deutsche Pfandbriefbank das Zins- und Provisionsergebnis um 5% auf 375 Mill. Euro (siehe Tabelle). Dazu trugen niedrige Refinanzierungskosten und vertraglich vereinbarte Zinsuntergrenzen bei. Die Risikovorsorge blieb niedrig, der Vorstand hielt an seiner Sondervorsorge (Management Overlays) von 48 Mill. Euro fest.

Die Intervention aktivistischer Aktionäre bei der Aareal Bank wollte Arndt nicht kommentieren.

Deutsche Pfandbriefbank
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate 
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss369352
Provisionsüberschuss64

Realisationsergebnis

5520
Sonst. betriebliche Erträge– 24
Kreditrisikovorsorge– 50– 84
Verwaltungsaufwand151145
Ergebnis vor Steuern186104
Nettoergebnis15873
Bilanzsumme (Mrd.)58,860,2
Börsen-Zeitung