Plan B für die Comdirect-Übernahme

Commerzbank strebt nun Verschmelzung an

Plan B für die Comdirect-Übernahme

lee Frankfurt – Die Commerzbank hat am Mittwoch das Scheitern ihres Übernahmeangebots für die Online-Tochter Comdirect eingestanden. In einer Mitteilung bekräftigte Commerzbank-Chef Martin Zielke, dass nun die Direktverschmelzung der Tochter auf die Mutter in Angriff genommen werde: “Von der Logik der Integration der Comdirect sind wir fest überzeugt.” Wie das Institut mitteilte, hatten bis zum Ende der Angebotsfrist am Nikolaustag gerade einmal 457 343 Comdirect-Aktionäre ihre Anteile angedient. Dadurch habe sich die Commerzbank-Beteiligung an Comdirect auf rund 82,63 % erhöht, das Angebot war jedoch an das Erreichen einer Beteiligung von 90 % geknüpft. Die bereits angedienten Anteile verbleiben somit im Besitz der Comdirect-Aktionäre.Die bereits bei der Ankündigung des Angebots als Plan B in Aussicht gestellte Verschmelzung per Aktientausch setzt eine Dreiviertelmehrheit beider Hauptversammlungen voraus. Wie ein Sprecher der Commerzbank sagte, sollen diese auf den ordentlichen Hauptversammlungen eingeholt werden, die von Comdirect am 15. Mai in Hamburg und von der Commerzbank am 20. Mai in Wiesbaden durchgeführt werden.Zu einer zeitlichen Verzögerung der Integration muss dies jedoch nicht führen. Denn auch nach einem Erreichen der Mindestannahmequote wäre höchstwahrscheinlich ein Beschluss der Hauptversammlung notwendig gewesen, um die letzten verbliebenen Comdirect-Aktionäre per Squeeze-out herauszudrängen. Für einen übernahmerechtlichen Squeeze-out ohne Hauptversammlungsbeschluss hätte sich die Commerzbank mindestens 95 % der Anteile sichern müssen. Wertgutachten zu erstellenBevor die Aktionäre befragt werden können, müssen jedoch die Wirtschaftsprüfer für beide Institute Wertgutachten erstellen, auf deren Grundlage das Umtauschverhältnis bestimmt wird. Die ursprünglich angestrebte Übernahme in Cash hätte die Commerzbank rund 300 Mill. Euro gekostet. Eine Verschmelzung per Aktientausch schont zwar die Liquidität, dürfte jedoch unter dem Strich teurer kommen, weil die Commerzbank-Aktie bei etwa 5,20 Euro und damit weit unter ihrem Buchwert von zuletzt 22,79 Euro (per 30. September) notiert. Zudem führt eine Kapitalerhöhung per Sacheinlage zu einer Verwässerung der Aktien.