Neue Form der klassischen Terminmarktgeschäfte

Polymarket und Kalshi Kopf an Kopf bei Wettkontrakten

Noch liegt Kalshi im Wettbewerb digitaler Wettplattformen vor Polymarket. Doch das Startup von Shayne Coplan dürfte bald aufholen – und hat mit 2 Mrd. Dollar eine Rieseninvestition im Rücken.

Polymarket und Kalshi Kopf an Kopf bei Wettkontrakten

Kampf um die Krone bei Wettkontrakten

Noch liegt Kalshi vor Polymarket - Potential für börsliche Terminkontrakte offensichtlich

bg Frankfurt

Beim Kampf der digitalen Wettplattformen hat Kalshi weiter knapp die Nase vorn. Daten von „The Block“ zufolge haben Kalshi und Polymarket im September zusammen Kontrakte im Volumen von 1,44 Mrd. Dollar abgewickelt, was auf Monatsbasis einen Rekordwert darstellt. Und Kalshi hat dabei rund 60% des Volumens angezogen.

Neustart der Polymarket-App dürfte einen Hype auslösen

Das ist aber nur eine Momentaufnahme, denn Polymarkets steht vor dem Neustart ihrer US-App. Und nachdem der Börsenbetreiber ICE kürzlich 2 Mrd. Dollar zu einer post-money-Bewertung von 9 Mrd. Dollar in das Startup von Shayne Copland investierte, genießt Polymarket eindeutig die größte Aufmerksamkeit. Zudem hat Polymarket riesige Unterstützung aus der Kryptoszene, läuft das Datenmanagement doch über die Polygon-Blockchain, was für Transparenz und eine leichte Einbindung der Marktteilnehmer sorgt. Kalshi hingegen geht nur über klassische APIs.

Auch die Neobroker mischen mit

Dafür ist Kalshi schon einen Schritt weiter bei ihrer Internationalisierung. Im Rollout befinden sich 140 Länder. Zudem ist Kalshi integriert beim Neobroker Robinhood, was das Volumen im September angetrieben haben dürfte. Allerdings ergibt sich da eine Konkurrenzsituation: Broker wie Robinhood und Revolut haben auch schon Wettkontrakte als Derivate wie im klassischen Terminmarktgeschäft aufgesetzt. Robinhood befindet sich auch schon im Austausch mit den europäischen Aufsehern, solche Derivate auch hier handeln zu können. Regulatorisch befindet sich dieses Geschäft aber wohl zunächst in der Glücksspiel-Aufsicht.

Die ICE rüstet sich für die Tokenisierung

Diese unklare Lage hatte auch Polymarket lange aufgehalten, bis mit der Deregulierung unter Donald Trump der Weg freigemacht wurde; auch wenn in den USA die einzelnen Bundesstaaten Hoheit über den Gaming-Markt für sich reklamieren. Dank einer Akquisition verfügt Polymarket nun über die erforderliche US-Derivate-Lizenz sowie einen No-Action-Letter der CFTC, was Rechtssicherheit bringt. Der Nyse-Betreiber ICE hatte sein Polymarket-Investment auch damit begründet, dass man den ganzen Kosmos tokenisierter Wertpapiere vorantreiben will. Es kann ja über Polymarket auch auf Finanzmarkt-Ereignisse gewettet werden, was schon nahezu deckungsgleich wäre mit dem klassischen Terminmarkthandel. Das illustriert, was für die Börsenbetreiber auf dem Spiel steht, wenn diese prediction markets ein Massenphänomen werden.

Erst gescheitert, dann durchgestartet

Shayne Coplan war mit seiner ersten Gründung gescheitert, hatte seine Investoren aber für Polymarket begeistert und erhielt eine Brückenfinanzierung von 250.000 Dollar. Das reichte, um eine 1.0-Version der Plattform zu bauen. Richtig Reichweite bekam Polymarkets mit der US-Präsidentenwahl, wo die Erfolgschancen von Donald Trump besser abgebildet wurden als in klassischen Umfragen.

Shayne Coplan ist Gründer und CEO der Wettplattform Polymarket und nimmt hier beim State of Crypto Summit in New York teil. (AP Photo/Richard Drew)
AP Photo/Richard Drew)