Postbank meldet Gewinnsprung

Deutsche-Bank-Tochter profitiert von Ertragszuwachs und Kostenrückgang

Postbank meldet Gewinnsprung

bn/dpa-afx/Reuters Frankfurt – Die Deutsche Postbank hat zur Wochenmitte einen Gewinnsprung im Neunmonatszeitraum gemeldet. Das Vorsteuerergebnis hat sich demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum infolge sinkender Kosten sowie fallender Risikovorsorge, eines regen Kreditgeschäfts und eines steigenden Provisionsüberschusses um 106 % auf 436 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Der Konzerngewinn kletterte um 152 % auf 448 Mill. Euro.Die Erträge sanken um knapp 2 % auf 2,4 Mrd. Euro. Einen Sonderertrag von 104 Mill. Euro aus der Veräußerung der Beteiligung am Kartendienstleister Concardis ausgeklammert, zogen die Einnahmen um 2,5 % an. Ein deutlich verbesserter Provisionsüberschuss aus dem Giro- und Wertpapiergeschäft sowie ein anhaltender Aufwärtstrend im Kreditneugeschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden hätten Rückgänge in den Einlageerträgen kompensiert, heißt es. Der Verwaltungsaufwand ging binnen Jahresfrist um knapp 5 % auf rund 2 Mrd. Euro zurück. Zudem fielen 72 Mill. Euro weniger Risikovorsorge an, wie mitgeteilt wird.Die Deutsche Bank treibt derzeit die Integration ihrer Bonner Tochter voran. So plant sie für das zweite Quartal die Verschmelzung der Postbank mit dem eigenen Privatkundengeschäft. Separate Zahlen zum dritten Quartal nannte die Postbank am Mittwoch nicht. Wie die Deutsche Bank im Zuge ihres Neunmonatsberichts Ende Oktober mitgeteilt hatte, stiegen die Postbank-Erträge von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 % auf 824 Mill. Euro. Die Bank führte die Steigerung auf “deutlich höhere” Provisions- und Entgelteinnahmen vor allem in Konto- und Anlageprodukten zurück. Dies spiegele die Einführung eines neuen Preismodells bei Konten und eines verbesserten Beratungskonzepts der Postbank wider. Die Nettozinserträge seien dagegen infolge des Zinstiefs gefallen. Höhere Einnahmen im Kreditgeschäft hätten dies zum Teil abgefedert. Im Gesamtjahr würden von der Postbank gegenüber 2016 im Grunde unveränderte Erträge erwartet, hatte die Deutsche Bank mitgeteilt. Erfolg in Rechtsstreit winktWie nun die Bonner Tochter erklärt, geht sie im laufenden Jahr zugleich “unverändert von einem deutlichen Anstieg des Ergebnisses vor Steuern und einer moderaten Verbesserung der Cost Income Ratio aus”. Ihre Aufwandsquote per Ende September nennt sie nicht. Ende Juni lag sie bei 80,5 % nach 86,2 % vor Jahresfrist.Während also die Postbank ihre Effizienz verbessert, winkt der Mutter ein Erfolg im Rechtsstreit mit Ex-Postbank-Aktionären. Sie verlangen eine Nachzahlung, weil die Deutsche Bank sie ihrer Einschätzung nach bei der Übernahme des Bonner Instituts mit einem zu geringen Preis pro Aktie abgefunden hatte. In einer mündlichen Verhandlung vor dem 13. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln deutete das Gericht am Mittwoch aber an, dass es sich bei einem Urteil der Sicht der Deutschen Bank anschließen wird. Die wehrt sich gegen den Vorwurf, sie habe damals als Haupteigentümerin der Postbank bei deren Übernahme gemeinsame Sache mit der heutigen Tochter zulasten der übrigen Aktionäre gemacht. Die bei der Übernahme ab 2008 vereinbarten Regelungen zwischen der Deutschen Bank und der Postbank erfüllten nach Ansicht des Senats nicht den Tatbestand eines verbotenen “Acting in Concert”, hieß es.Unterdessen weist die Postbank Medienberichte über eine angebliche Verstrickung in illegale Glücksspielgeschäfte zurück. Die Postbank erlaube und dulde nicht, dass über Konten des Instituts Transaktionen im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel abgewickelt würden, teilte die Bank mit. Im Zusammenhang mit den “Paradise Papers”-Enthüllungen werden Medienberichten zufolge mehrere deutsche Banken verdächtigt, mit illegalen Internet-Casinos Geschäfte zu machen. Neben der Postbank soll laut “Süddeutscher Zeitung” und NDR auch die HypoVereinsbank (HVB) Geld für unerlaubte Glücksspielangebote entgegengenommen haben. Die HVB betonte, alle geltenden rechtlichen und regulatorischen Vorgaben zu befolgen.