Postbank-Prozess wird fortgesetzt

Börsen-Zeitung, 31.10.2019 dpa-afx Köln - Nach einer zweijährigen Verhandlungspause ist ein Gerichtsstreit zwischen der Deutschen Bank und früheren Aktionären der Postbank gestern fortgesetzt worden. Vor dem Kölner Oberlandesgericht sagte ein...

Postbank-Prozess wird fortgesetzt

dpa-afx Köln – Nach einer zweijährigen Verhandlungspause ist ein Gerichtsstreit zwischen der Deutschen Bank und früheren Aktionären der Postbank gestern fortgesetzt worden. Vor dem Kölner Oberlandesgericht sagte ein Mitarbeiter der Rechtsabteilung der Deutschen Bank aus, der in die 2008 eingeleitete Übernahme des Bonner Geldhauses involviert war. Die Aussage des 59-Jährigen bekräftigte die Vorwürfe der Kläger nicht. Sie stellten daraufhin seine Glaubwürdigkeit in Frage. Die Kläger werfen der Deutschen Bank vor, bei der Postbank bereits 2008 das Sagen gehabt zu haben. Dann hätte das Frankfurter Finanzinstitut schon damals auch Kleinaktionären ein Kaufangebot machen müssen. Dieses erfolgte erst 2010, als der Aktienkurs aufgrund der Finanzkrise im Keller war – dadurch bekamen Anteilseigner viel weniger Geld für ihre Aktien, als sie 2008 bekommen hätten. Heute gehört die Postbank komplett zur Deutschen Bank.Der Gerichtsstreit begann 2010, es gibt mehrere Verfahren zum gleichen Sachverhalt. Ihr gesamtes Klagevolumen beträgt laut Geschäftsbericht der Deutschen Bank 700 Mill. Euro plus Zinsen. Am 6. November soll Frank Appel als Zeuge aussagen, der schon 2008 Chef der Deutschen Post war. Ob Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in den Zeugenstand treten soll, ist noch unklar. Er hatte sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht berufen. Der Gerichtsstreit war 2017 ins Stocken geraten, als Kläger zunächst einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht stellten und später Strafanzeigen gegen Zeugen wegen versuchten Prozessbetrugs stellten.