Neue Bundesstatistik bestätigt Abwärtstrend

Preisverfall bei Wohnimmobilien gewinnt vorerst an Fahrt

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im Sommer erneut deutlich gefallen, meldet das Statistische Bundesamt. Sinkende Bauzinsen zeigen aber eine mögliche Trendwende an.

Preisverfall bei Wohnimmobilien gewinnt vorerst an Fahrt

Preisverfall bei Wohnobjekten gewinnt an Fahrt

Bundesstatistik zeigt deutliches Minus – Doch sinkende Bauzinsen hellen Prognose auf

jsc Frankfurt

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland fallen weiterhin deutlich, doch zeigen sinkende Bauzinsen eine mögliche Trendwende an: Zwar fielen die erfassten Werte im dritten Quartal etwas stärker als noch im zweiten Jahresviertel und gaben auf Jahressicht um 10,2% nach, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Statistiker verzeichneten damit den auf Jahressicht stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2000. Seit dem Höhepunkt im zweiten Quartal 2022 sanken die Preise sogar um 10,9%.

Bauzinsen gehen seit Oktober zurück

Allerdings fallen die Bauzinsen seit Ende Oktober kontinuierlich ab. War für ein typisches Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung im Oktober ein Zinssatz von etwa 4,2% üblich, fiel das Niveau seither auf 3,5%, wie der Kreditvermittler Interhyp aufschlüsselt. Sinkende Zinsen sind ein Treiber für Kreditgeschäft und Immobilienpreise.

"Wir gehen aktuell von einer Stabilisierung des Immobilienmarktes im kommenden Jahr aus", sagte Gero Bergmann, Präsident des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), bereits Ende November in einer Rede. "Bei Wohnimmobilien dürfte sie deutlich früher einsetzen als bei Gewerbeimmobilien." Mit den seither weiter gesunkenen Zinsen scheint dieser Zeitpunkt in den kommenden Monaten denkbar. Auch stehen Wohnobjekte am Immobilienmarkt weniger unter Druck als etwa Bürohäuser und Einzelhandelsobjekte.

Unterschiede bei Wohnobjekten

Auch innerhalb des Wohnsegments gibt es Unterschiede: In den größten Städten fielen die Preise zuletzt etwas schneller als in ländlichen Regionen, schreibt das Statistische Bundesamt. Die zeitweilig rasanten Preiszuwächse in Metropolen vor einigen Jahren werden somit teilweise ausgeglichen. Ein- und Zweifamilienhäuser verbilligten sich stärker als Wohnungen.

Preise für Neubauten fallen nur moderat

Den stärksten Unterschied zeigt die Statistik aber zwischen Neubauten und dem Bestand. Denn die reinen Baupreise für konventionelle Wohnobjekte stiegen auf Jahressicht um 6,4%; fertige Neubauten wiederum verbilligten sich im gleichen Zeitraum um 4,5%. Die Preise fielen hier also viel langsamer als für Objekte aus dem Bestand, die sich nach separater Rechnung um 11,2% verbilligten.

Bericht Seite 5
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