Regulierung

Private-Debt-Lobby bedrängt Brüssel

Die US-Private-Debt-Lobby MFA fordert bei den geplanten EU-Verbriefungsregeln eine weniger strenge Regulierung. Geringere Sorgfaltspflichten bei der Due Diligence sollen Investitionen erleichtern.

Private-Debt-Lobby bedrängt Brüssel

Private-Debt-Lobby bedrängt Brüssel

EU soll Sorgfaltspflicht der Investoren bei Due Diligence von Verbriefungen mindern

cru Frankfurt

Die US-Private-Debt-Lobby MFA (Managed Funds Association) dringt zusammen mit anderen Verbänden von Großinvestoren und Kreditgebern auf weniger strenge Verbriefungsregeln der EU-Kommission. Den Investoren in der EU sollen Investments in Nicht-EU-Verbriefungen regulatorisch erleichtert werden. Dazu soll unter anderem eine weniger strenge Due Diligence zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht vorgeschrieben werden als derzeit geplant.

Der Branchenverband MFA aus Washington hat jetzt gemeinsam mit weiteren Buyside-Verbänden ein Schreiben nach Brüssel gesendet, in dem die Lobbyisten zu „verhältnismäßigen“ Verbriefungsregeln aufrufen. Diese Regeln sollten die Teilnahme von Investoren sowie das Marktwachstum unterstützen. „Überarbeitete EU-Verbriefungsregeln dürfen die Bemühungen, das volle Potenzial der EU-Märkte auszuschöpfen, nicht durch die Einschränkung des globalen Zugangs und die Abschreckung von Investitionen behindern", fordert Chief Advocacy Officer Jillien Flores.

„Verhältnismäßiger Rahmen“ gefordert

Laut Flores sollten die Gesetzgeber einen „verhältnismäßigen Rahmen“ für die Sorgfaltspflichten von Investoren schaffen, um die Beteiligung zu fördern, globales Kapital anzuziehen, die Kreditvergabekapazität der Banken zu stärken und die Spar- und Investitionsunion der EU voranzubringen. Mehrere Aspekte der aktuellen Vorschläge bergen nach Ansicht der Lobbyisten das Risiko, den globalen Marktzugang für EU-Investoren zu beeinträchtigen. Unterzeichner sind acht Verbände - darunter AFME (Association for Financial Markets in Europe), AIMA (Alternative Investment Management Association) und LMA (Loan Market Association). Es sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen bei den Sorgfaltspflichten von EU- und Nicht-EU-Investoren geschaffen werden. Potenzielle Geldstrafen und Sanktionen für Investoren sollen reduziert und die Vorschläge zur Meldung privater Verbriefungen an Repositorien zurückgenommen werden.

Die EU-Kommission hatte im Juni vorgeschlagen, die bestehende EU-Gesetzgebung zu Verbriefungen zu überprüfen, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Das Parlament und der Rat verhandeln derzeit über ihre jeweiligen Positionen. An den geplanten Regeln ist umstritten, ob sie die angestrebte Marktbelebung tatsächlich bringen und die Finanzstabilität wahren. Risiken birgt die geplante Selbstzertifizierung von „STS“-Verbriefungen (Simple, Transparent and Standardised). Einerseits soll die Bürokratie verringert werden. Andererseits soll nach der jüngsten Milliardenpleite des Autoteileherstellers First Brands in den USA und angesichts der dunklen Erinnerungen an die Rolle von Verbriefungen in der Finanzkrise 2008 das Niveau des Investorenschutzes nicht abgesenkt werden.