Einigung mit Gläubigern

Procredit führt Risikogrenze für Ukraine-Tochter ein

Die Frankfurter Bankengruppe Procredit erhält von ihren Gläubigern Rückdeckung für eine neue Klausel, die der Bank mehr Spielraum für das angeschlagene Ukraine-Geschäft gibt. Im Gegenzug muss Procredit das Risiko begrenzen.

Procredit führt Risikogrenze für Ukraine-Tochter ein

jsc Frankfurt

Die auf Ost- und Südosteuropa ausgerichtete Frankfurter Bankengruppe Procredit hat von ihren Anleihegläubigern überwiegend grünes Licht für eine neue Ukraine-Klausel erhalten – unter Auflagen. Bis Mitte 2024 gilt ein Zahlungsverzug oder eine Insolvenz der Ukraine-Tochter wie angekündigt nicht mehr als ein Ereignis, das eine vorzeitige Rückzahlungspflicht der deutschen Holding an die Gläubiger auslöst. Allerdings verpflichtet sich die Gruppe, das Risiko gegenüber der Procredit Bank Ukraine nur um bis zu 50 Mill. Euro zu erhöhen, wie es in der Mitteilung heißt. Damit setzen die Gläubiger eine Grenze, von der in der ursprünglichen Ankündigung von Anfang Juli noch keine Rede war.

Die Mittel beziehen sich auf das eingezahlte Fremd- und Eigenkapital der Ukraine-Tochter von insgesamt 178,5 Mill. Euro zu Jahresbeginn. Diese Position ist durch den Krieg gesunken, könnte aber wieder um die vereinbarten 50 Mill. Euro aufgestockt werden. Allerdings rechne die Gruppe nicht damit, dass ein Nachschuss in dieser Höhe notwendig ist, sagt der zuständige Manager Christian Dagrosa. Mit einem Kreditvolumen von 816 Mill. Euro zur Jahresmitte ist die Ukraine der drittgrößte Markt der Procredit nach Bulgarien und Serbien. Rund ein Zehntel des Kreditvolumens in der Ukraine entfällt auf umkämpfte oder von Russland besetzte Gebiete. Die Risikovorsorge der Ukraine-Tochter erreichte zur Jahresmitte 56,5 Mill. Euro. Die Gruppe finanziert kleine und mittlere Firmen und konzentriert sich in der Ukraine auf die Landwirtschaft.

Zugestimmt haben den Angaben zufolge bislang 76% der Gläubiger verschiedener festverzinslicher Instrumente, die nach dem Jahr 2022 fällig werden. Von dem ausstehenden Volumen in Höhe von 290 Mill. Euro greift die Klausel somit voraussichtlich für Schuldtitel im Nennwert von 221 Mill. Euro. Mit weiteren Gläubigern befindet sich die Bank in Gesprächen.

Wie angekündigt, erhalten Gläubiger gemäß der neuen Klausel eine weitere Zahlung, die sich je nach verbliebener Laufzeit auf bis zu 1,0% des Nennbetrags bis Mitte 2024 summiert. Auf die Aktie wiederum wirkt sich die Einigung bislang nicht aus. An der Börse in Frankfurt blieb das Papier am Mittwoch unverändert bei 3,40 Euro. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als halbiert.

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