EU-Vorgaben

Rating-Oligopol hält sich beharrlich

Die EU-Vorgaben für Anbieter von Kreditratings haben die Dominanz der drei großen Agenturen S&P, Moody’s und Fitch nicht gebrochen.

Rating-Oligopol hält sich beharrlich

fed Frankfurt

Die EU-Vorgaben für Anbieter von Kreditratings haben die Dominanz der drei großen Agenturen S&P, Moody’s und Fitch nicht gebrochen. „In den vergangenen fünf Jahren hat sich kaum etwas verändert“, berichtete Steffen Kern, Chefvolkswirt und Head of Risk bei der EU-Marktaufsichtsbehörde ESMA, anlässlich des Symposiums des Center for Financial Studies und des In­stituts für Bank- und Finanzgeschichte in Zusammenarbeit mit Moody’s. Dabei wäre, wie Kern unterstrich, „eine gleichmäßigere Verteilung der Marktanteile wünschenswert“.

Kern erinnerte daran, dass der Marktanteil der Big 3 – also der zwei Schwergewichte S&P und Moody’s sowie der mit Abstand folgenden Nummer 3 Fitch – vor sechs Jahren bei 92% gelegen habe und heute bei 91% liege. Die Zahlen belegten, dass es den vielen kleinen Ratingagenturen nicht gelinge, einen Wettbewerbsdruck auf das Trio auszuüben – trotz regulatorischer Flankierung. In der EU-Verordnung aus dem Jahr 2013 ist vorgesehen, dass Emittenten, die mindestens zwei Ratings erstellen lassen, die Beauftragung einer kleinen Agentur „in Betracht ziehen sollen“.

In der EU sind 32 europäische Agenturen tätig – plus drei zertifizierte Anbieter aus Übersee. Neben den Big 3 gibt es fünf kleinere Adressen, die ein Vollangebot an Kreditratings für Unternehmen, öffentliche Emittenten und strukturierte Finanzierungen machen. Die schnell wachsende Gruppe der Anbieter von ESG-Ratings wird bislang von der EU-Regulierung nicht erfasst.