Ratingagentur Scope plant langfristig Börsengang
Ratingagentur Scope plant langfristig Börsengang
Ratingagentur Scope plant Börsengang
Reuters London
Die Ratingagentur Scope mit Hauptsitz in Berlin plant eine Expansion in die USA und einen Börsengang. Dies sagte Gründer und Vorstandschef Florian Schoeller der Nachrichtenagentur Reuters. Die in Berlin ansässige Agentur, die als europäische Alternative zu den amerikanischen Konkurrenten S&P, Moody’s und Fitch auftritt, will damit den Rückstand auf ihre weitaus größeren Rivalen aufholen und den von Schoeller als sehr „US-zentriert“ bezeichneten Ansichten der drei großen Ratingagenturen eine europäische Perspektive entgegensetzen.
In zwei bis drei Jahren wolle das Unternehmen außerhalb Europas expandieren, insbesondere in den wichtigen US-Markt, aber potenziell auch nach Asien, erklärte Schoeller. Um das Vertrauen der US-Investoren zu gewinnen, müsse Scope in New York präsent sein und die Zulassung als anerkannte Ratingagentur durch die US-Börsenaufsicht SEC erhalten. „Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es genau zwei Jahre, drei Jahre oder ein Jahr sind“, sagte Schoeller. „Das Schlüsselelement ist: Ist man fest entschlossen, diesen Weg zu gehen?“ Ein Zukauf zur Beschleunigung des Prozesses sei „definitiv“ eine Option.
IPO braucht Zeit
Auch ein Börsengang sei fester Bestandteil der Strategie. „Das ist der Gesamtplan“, sagte Schoeller. Er dämpfte jedoch die Erwartungen an einen schnellen Schritt. „Aber wir müssen uns vorbereiten. Man braucht ein gewisses Umsatzniveau, man muss profitabel sein, man braucht eine Wachstumsdynamik.“ Sein „Bauchgefühl“ sage ihm, dass es für einen Börsengang jetzt zu früh sei. Wie bei jedem IPO müssten nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Markt stimmen.
Scope habe seinen Umsatz seit der vollständigen Anerkennung durch die Europäische Zentralbank (EZB) Ende vergangenen Jahres um 25 Prozent gesteigert, sagte Schoeller weiter. Ob das Unternehmen derzeit profitabel ist, wollte er nicht sagen.
Zuletzt hat die DekaBank ihren Einstieg bei Scope bekanntgeben. Die Beteiligung liegt bei unter fünf Prozent, wie das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen am Dienstag mitteilte. Die Anteile seien im Rahmen einer Kapitalerhöhung erworben worden. Ebenfalls neu an Bord bei der in Berlin ansässigen Ratingagentur ist die Vienna Insurance Group, die zu den führenden Versicherern in Mittel- und Osteuropa gehört.
Zum wachsenden Kreis der Anteilseigner der Ratingagentur gehören neben Gründer und Vorstandschef Schoeller sowie Ankerinvestor Stefan Quandt und 80 weitere Investoren - darunter Crédit Agricole, AXA, HDI/Talanx, Signal Iduna, SparkassenVersicherung, Swiss Mobiliar sowie die RAG-Stiftung.
