RBS kommt mit blauem Auge davon

US-Geldstrafe von 4,9 Mrd. Dollar für Subprime-Geschäfte liegt deutlich unter den Markterwartungen

RBS kommt mit blauem Auge davon

Von Andreas Hippin, LondonDie Royal Bank of Scotland (RBS) ist im Streit um Subprime-Giftpapiere mit einem blauen Auge davongekommen. Sie hat sich “im Prinzip” mit dem US-Justizministerium auf die Zahlung einer Geldstrafe von 4,9 Mrd. Dollar geeinigt – weit weniger, als manche Analysten auf der Rechnung hatten. Wie die schottische Großbank, die sich seit der Finanzkrise mehrheitlich im Staatsbesitz befindet, mitteilt, können rund 3,5 Mrd. Dollar aus bestehenden Rücklagen gedeckt werden. Die restlichen 1,4 Mrd. Dollar sollen der Sparte Natwest Markets als außerordentliche Belastung ins laufende Quartal gebucht werden, wenn die Einigung wie angestrebt zum Abschluss kommt. Es geht dabei um mit Hypotheken unterlegte Wertpapiere (RMBS). Die RBS war über die US-Tochter Greenwich Capital Markets in diesem Geschäft aktiv, als das Institut noch die Weltherrschaft anstrebte. Der Bank verbleiben Rückstellungen von 0,8 Mrd. Dollar für andere RMBS-Angelegenheiten. “Der Investment Case für diese Bank ist viel klarer, nachdem die Unklarheit über den Umfang dieser Einigung beseitigt ist”, sagte Chief Executive Ross McEwan. Es handele sich um einen Meilenstein für das Institut. Wenn diese Einigung rechtsverbindlich werde, könne man auch die noch verbliebene Altlast entsorgen. Die 4,9 Mrd. Dollar seien “der Preis, den wir für die weltweiten Ambitionen der Bank vor der Finanzkrise bezahlen müssen”, sagte McEwan. Voraussetzung für DividendeDie Einigung mit dem US-Justizministerium gehörte zu den Voraussetzungen, die in der Vergangenheit für die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen genannt wurden. Für Joseph Dickerson, den Bankexperten von Jefferies, ist damit eine wesentliche Hürde aus dem Weg geräumt. Jetzt rücke die Freisetzung von möglicherweise 4,3 Mrd. Pfund an überschüssigem Kapital in den Fokus. Er erhofft sich weiteren Aufschluss darüber, nachdem die Bank of England im vierten Quartal die Ergebnisse ihres Bilanztests bekannt geben wird. Die Analysten der UBS rechnen damit, dass die RBS den Test bestehen und bei Bekanntgabe des Jahresergebnisses auch die Wiederaufnahme der Ausschüttungen an die Anteilseigner erklären wird. Der Nettoinventarwert ohne immaterielle Vermögenswerte (tNAV) schrumpft durch die Rückstellung um 9 Pence je Aktie. Die Kernkapitalquote geht um 50 Basispunkte zurück. Berücksichtigt man zudem, dass das Institut im April 2 Mrd. Pfund in die Pensionskasse einschoss, liegt die Kernkapitalquote pro forma bei 15,1 %, der tNAV bei 274 Pence. Die Kernkapitalquote liegt damit bereits um gut 1 Prozentpunkt über dem von der RBS genannten Zielwert von 14 %. Deadline in zehn MonatenDas britische Schatzamt hatte seine Pläne zum Abverkauf der Staatsbeteiligung im vergangenen Herbst wiederbelebt. Bis Ende März 2019 soll die Veräußerung von RBS-Aktien 3 Mrd. Pfund in die öffentliche Kasse spülen (vgl. BZ vom 23.11.2017). Sieben Jahre nach Beginn der Krise hatte der damalige Schatzkanzler George Osborne mit dem Abverkauf begonnen. Eine erste Platzierung bei institutionellen Anlegern bescherte der öffentlichen Hand jedoch einen Verlust von gut 1 Mrd. Pfund und herbe Kritik. Sein Nachfolger Philip Hammond legte die Privatisierung zunächst auf Eis.