Altersvorsorge

Rente reformieren – aber richtig

Die staatlich geförderte private Altersvorsorge ist seit Jahren in der Krise. Die bisherigen Systeme Riester und Rürup sollten zu einem Produkt zusammengelegt werden.

Rente reformieren – aber richtig

Menschen möchten auch im Alter nicht auf ihren gewohnten Lebensstandard verzichten. Doch das Rentensystem gerät zunehmend unter Druck. Unsere Gesellschaft altert. In der umlagefinanzierten staatlichen Rente stehen immer mehr Rentenbeziehern immer weniger Beitragszahler gegenüber. Eine Reform des Systems der Altersvorsorge in Deutschland ist nötig. Und sie ist längst überfällig. Viele Länder wie Schweden, die Niederlande oder die USA haben schon längst eine breite Wertpapierkultur entwickelt, an der es in Deutschland noch immer fehlt.

Dabei muss das Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersabsicherung erhalten bleiben. Die private Altersvorsorge ist eine wichtige Ergänzung, um das System zu stärken.

Die staatlich geförderte private Altersvorsorge (Riester-Rente/Rü­rup-Rente) ist seit Jahren in der Krise. Der erhoffte und zu Beginn durchaus vorhandene Erfolg hat sich nicht fortgesetzt. Es gibt zwar immerhin 16 Millionen Riester-Verträge, aber die Zahlen stagnieren. Und selbst wer einen Vertrag hat, ärgert sich häufig über die zu geringe Rendite. In der Folge werden die Verträge kaum noch bespart.

Dabei war die Idee gut: Auch Menschen mit geringerem Einkommen sollten in die Lage versetzt werden, ergänzend für ihr Alter vorzusorgen. Und der Staat legt noch etwas obendrauf.

Doch das makroökonomische Umfeld sowie das durch hohe Garantieanforderungen begrenzte Anlagespektrum machen es schwierig. Namhafte Anbieter haben sich zurückgezogen. Und das, obwohl sich die demografische Entwicklung zuspitzt und damit der Bedarf steigt.

Was ist nun zu tun? Für eine sichere und funktionierende private Altersvorsorge sind diese Punkte wichtig:

Die bisherigen Systeme Riester und Rürup sollten zu einem Produkt zusammengelegt werden. Gleichzeitig müssen die Garantien abgesenkt werden, um attraktive Anlagemöglichkeiten zu schaffen und Anbieter zurückzuholen. Zusätzlich sollte das Zulageverfahren entbürokratisiert werden. Und anstelle eines festen Kostendeckels sollten sich die Preise am Markt bilden.

Wohneigentum stärken

Der Wunsch vieler Menschen nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Gleichzeitig ist selbst ge­nutztes Wohneigentum ein wichtiger Baustein zur Altersvorsorge, weil es die laufenden Kosten im Alter erheblich reduziert. Dieser Baustein darf nicht geschwächt werden. Gespartes Kapital muss weiter für den Erwerb selbst genutzter Immobilien eingesetzt werden können. Gleichzeitig sollte der Gesetzgeber das zusammengeführte Produkt für energetische Sanierungen öffnen, statt wie beim Wohn-Riester nur altersgerechte Sanierungen zu unterstützen. So könnten gleichzeitig neue Impulse für mehr Nachhaltigkeit und fürs Energiesparen gesetzt werden.

Rad nicht neu erfinden

Die Bundesregierung hat nun eine Fokusgruppe eingerichtet, die einen öffentlich verantworteten Rentenfonds sowie die erweiterte staatliche Anerkennung und die Reform privater Anlageprodukte bis zum Sommer prüfen soll. Wir sind zuversichtlich, dass hier die richtigen Personen zusammenkommen und praktikable Lösungen erarbeiten werden. Gleichwohl kann ein staatlicher Fonds aus unserer Sicht nicht die Alternative zur bewährten dritten Säule des Rentensystems sein. Es ist nicht nötig, das Rad neu zu erfinden. Anpassungen werden die nötigen Erfolge zeigen, damit die Menschen im Alter ihren Lebensstandard sichern können. An diesen Anpassungen führt aber kein Weg vorbei, damit die private Altersvorsorge in Deutschland einfacher, flexibler und attraktiver wird und eine vernünftige und zukunftssichere Ergänzung der staatlichen Rente darstellt.

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