Investitionsscheue Landwirtschaft

Rentenbank-Förderung weniger nachgefragt

Die Landwirtschaftliche Rentenbank spürt eine geringere Nachfrage nach ihren Förderkrediten. Insbesondere Landwirte scheuten im ersten Halbjahr Investitionen.

Rentenbank-Förderung weniger nachgefragt

Rentenbank-Förderung
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fir Frankfurt

Die Nachfrage nach Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Das Neugeschäft sank um 16% auf 3,2 Mrd. Euro, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Zwar legte die Fördersparte ländliche Entwicklung um 75% auf 1,6 Mrd. Euro zu, doch wurden in den drei anderen Fördersparten weniger Kredite ausgereicht. Für erneuerbare Energien sank das Volumen um zwei Drittel auf 339 Mill. Euro, für Agrar- und Ernährungswirtschaft um ein Drittel auf 415 Mill. Euro und für Landwirtschaft um 27% auf 801 Mill. Euro.

„Unsicherheiten über die künftigen politischen Rahmenbedingungen, deutlich gestiegene Zinsen und volatile Märkte wirken sich offenbar zunehmend auf die Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft aus”, kommentierte Vorstandschefin Nikola Steinbock. Zur Refinanzierung wurden an den Kapitalmärkten 7,4 Mrd. Euro aufgenommen (−11%).

Den Rückgang des Neugeschäfts in der Fördersparte Landwirtschaft erklärt das Institut mit der schwächeren Nachfrage der Betriebe nach Programmkrediten für Grunderwerb und Wirtschaftsgebäude. In der Fördersparte Agrar- und Ernährungswirtschaft gab es den Angaben zufolge weniger Bedarf an Maschinen- und Gebäudefinanzierungen.

Geringere Windkraftfinanzierung

Bei den erneuerbaren Energien seien nach einem außerordentlich starken ersten Halbjahr 2022 nun weniger Finanzierungen vor allem von Windkraftanlagen nachgefragt worden. Als Grund gibt die Rentenbank Vorzieheffekte wegen der sich damals abzeichnenden Zinswende an, welche die EZB schließlich im Juli 2022 vollzogen hat.

Fördersparte ländliche Entwicklung boomt

Einen starken Schub verspürte das Neugeschäft in der Fördersparte ländliche Entwicklung den Angaben zufolge, weil die Förderbanken der Länder mehr Globaldarlehen der Rentenbank nachfragten, um damit Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum zu finanzieren.

Die Zusammenarbeit mit dem Bund soll ausgeweitet werden, kündigt die Rentenbank an. So werde sie künftig auch einige Fördermaßnahmen des Bundesumweltministeriums im Zuge des Aktionsprogramms “Natürlicher Klimaschutz” abwickeln. Es soll die Landwirtschaft besser mit dem Klimaschutz in Einklang bringen, wie es heißt.

Zinsüberschuss treibt Ergebnis

Die Rentenbank erzielte in der ersten Jahreshälfte wegen des Zinsanstiegs ein deutlich höheres Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung. Mit 104 Mill. Euro lag es um 40% über dem Halbjahresergebnis aus dem Vorjahr. Der Zinsüberschuss legte um ein Viertel auf 153 Mill. Euro zu. Der Verwaltungsaufwand stieg um 8% auf 49 Mill. Euro, was auf den Investitionsbedarf für die IT-Modernisierung bis 2026 zurückzuführen sei.

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