Private Markets Week 2025Demokratisierung Private Equity

Retail-Werbung entzweit Eltif-Anbieter

Mit Eltif 2.0 soll Private Equity auch Privatanlegern zugänglich gemacht werden. Wie aggressiv um die Privatanleger geworben werden soll, ist indes umstritten, wie auch die Panel-Diskussion auf der Private Markets Week zeigt.

Retail-Werbung entzweit Eltif-Anbieter

Retail-Werbung entzweit Eltif-Anbieter

38-sekündige Rapper-Werbung von Trade Republic erhitzt Gemüter – Uneinigkeit über Kommunikationswege

scd Kronberg

Mit Eltif 2.0 soll Private Equity auch Privatanlegern zugänglich gemacht werden – oder anders herum betrachtet, deren Mittel sollen für Fonds anzapfbar werden. Wie aggressiv und auf welchem Weg um die Privatanleger geworben werden kann, ist unter den Panel-Teilnehmern auf der Private Markets Week umstritten.

Private-Equity-Investitionen haben praktisch immer einen mehrjährigen Anlagehorizont, bei einzelnen Anlagen von strategischer Bedeutung wird sogar eine Haltedauer von mehr als einer Dekade avisiert, wie Laura Schröder, Managing Director von KKR, auf der „Private Markets Week 2025“ der Börsen-Zeitung in Kronberg ausführte. Bis zum Exit winken dabei oft keine Returns. Unter den Alternative Investments zählt Private Equity (PE) damit zu den illiquidesten Assets. Europaweit ist PE laut einer aktuellen Scope-Studie dennoch die bei Retail-Investoren im vergangenen Jahr beliebteste Asset-Klasse gewesen, auch wenn hierzulande Infrastruktur noch dominiert. Allerdings liegt das letztlich primär am unglaublich erfolgreichen KlimaVest Eltif, auf den allein gut die Hälfte des Mittelaufkommens kam.

Zu aggressiv beworben?

Entsprechend heiß diskutiert wurde auf dem Panel zur Demokratisierung der Private Markets, ob die Werbung um Retail-Anleger nicht teilweise deutlich zu aggressiv angegangen wird. Newcomer wie Trade Republic oder auch NAO werben damit, dass bereits mit einem Euro in Private Markets investiert werden könne. Laut Robin Binder, Gründer und CEO von NAO, ist das zwar sicher auch ein Marketing-Tool, aber natürlich auch technisch möglich.

Für Alexander Stern, der bei LBBW Asset Management die neue Einheit Private Markets leitet, und Oskar Volkland von der Beteiligungsgesellschaft Astorius, ist das absolut unseriös. In einem 38-sekündigen Video wirbt etwa der Rapper Luciano in einem schicken Restaurant dafür, dass in den Private Markets, wo „früher nur die richtig Reichen mitspielen“ durften, bald jeder dabei sein könne – dank Trade Republic schon ab einem Euro.

Jüngere Zielgruppe im Blick

Binder räumte ein, man kann darüber streiten, ob das ausreichend sei. Das Videoformat an sich, sei aber etwas, worüber man nachdenken müsse. Über Video-Inhalte und Kanäle wie Tiktok erreiche man auch die jüngere Zielgruppe. Man müsse dann eben nur sicherstellen, dass diese richtig aufgeklärt werden und sich die Informationen danach holen, die in 38 Sekunden im Video nicht untergebracht werden können.

Stern und Volkland waren sich indes einig, dass das so nicht funktionieren könne. Obwohl Stern auch einräumte, dass über neue Wege der Kommunikation zumindest nachgedacht werden müsse. „Vielleicht bin ich einfach auch ein wenig zu alt“, merkte er scherzhaft an.

Illiquidität nicht akzeptiert

Generell sei es schwierig, den Privatanlegern klar zu machen, wie es um die Liquidität der Eltifs bestellt sei. Beworben werde der Eltif gerne als semi-liquide. Aber am Ende sei es ziemlich einfach: eine illiquide Anlageklasse kann nicht liquide sein. Steffen Pauls, Chairman und Co-CEO von Moonfare, hat sich mit dem Versuch, einen geschlossenen, offen illiquiden Eltif aufzulegen, indes eine blutige Nase geholt und musste das Projekt auf Eis legen. Bei Retail-Investoren ist das Konzept komplett durchgefallen. Privatanleger scheuen vor illiquiden Anlagen zurück.

Private wollen Notausgang

Auch wenn das Panel mehrheitlich die Meinung vertrat, semi-liquide Fonds seien als Versprechen nicht sinnvoll, war man sich auch einig, dass sich illiquide Angebote nicht verkaufen ließen. Privatanleger wollen im Notfall die Option haben, irgendwie rauszukommen.

Wichtig sei für ihn, wie Binder sagte, dass sichergestellt sei, dass die Privatanleger die gleich guten Assets bekommen wie die Institutionellen, weil die Töpfe teils nebeneinander stehen. Es darf keinesfalls passieren, dass Institutionelle die guten Assets bekommen „und Privatanleger den Müll". Volkland ärgert sich derweil über die Spreizung "bei den Zielrenditen“. Die Branche werfe mit hohen Werten um sich, die so nicht haltbar seien. Die Spreizung in den Szenario-Rechnungen sei enorm – und das sei unseriös.