RHJI wehrt sich gegen Hedgefonds-Attacke

Übernahme der BHF-Bank muss aber bald gelingen - Minderheitsaktionäre verlangen Auskehrung der vorhandenen Mittel

RHJI wehrt sich gegen Hedgefonds-Attacke

Auch wenn sie nur rund 4% des Kapitals besitzen, haben sich die an der Holding RHJI beteiligten Minderheitsaktionäre mit ihren frechen Forderungen doch Gehör verschafft: Sie wollen das Management rausschmeißen, alle Beteiligungen zu Geld machen und den Erlös auskehren. Das ist ziemlich dreist – und dürfte kaum gelingen.bg Frankfurt – Das Management der Beteiligungsholding RHJ International (RHJI) hat sich in einem Schreiben an die Anteilseigner gewandt und sich dabei gegen Forderungen von Hedgefonds ausgesprochen, die Holding aufzuspalten, vom Kauf der BHF-Bank abzusehen und stattdessen Kapital auszuschütten. Allerdings müsse die Übernahme der Deutsche-Bank-Tochter bis zum Ende des Sommers in trockenen Tüchern sein, setzt sich die RHJI-Führung um Leonhard (“Lenny”) Fischer selbst eine Deadline. Rebellen ohne StimmmachtFünf Hedgefonds unter Führung des Investors Equilibria Capital gingen in der vergangenen Woche anlässlich der bevorstehenden Hauptversammlung (HV) der RHJI am 18. Juni mit einer Reihe von Forderungen an die Öffentlichkeit. Sie fordern in letzter Konsequenz eine Aufspaltung der Holding sowie die Absetzung des Managements – insbesondere Fischer soll seine Koffer packen. Zwar stehen die Hedgefonds zusammen nur für knapp 4 % des Kapitals – anders als im vergangenen Jahr schafften sie es aber diesmal, ihre HV-Vorschläge auf die Tagesordnung zu setzen und damit zur Abstimmung zu stellen. Da die opponierenden Investoren nur eine geringe Kapitalbasis hinter sich wissen und zudem größere RHJI-Anteilseigner wie BlackRock die Verwaltung stützen, haben die Gegenanträge wohl wenig Chancen auf Erfolg.Das Störfeuer kommt Fischer allerdings sehr ungelegen, dauert die Hängepartie um die BHF-Übernahme nun doch schon lange an – und die Aktionärsrevolte dürfte auch bei der Finanzaufsicht BaFin zur Kenntnis genommen werden. Die Aufseher hegten anfänglich Zweifel an der Finanzkraft der RHJI, um eine solche Transaktion zu schultern. Im September 2012 hatte Fischer mit der Deutschen Bank einen Kaufpreis von knapp 400 Mill. Euro für das Frankfurter Traditionshaus vereinbart. Dann holte Ex-Dresdner-Bank-Vorstand Fischer Co-Investoren wie den US-Vermögensverwalter BlackRock, die chinesische Fosun sowie Stefan Quandt mit an Bord für die BHF-Übernahme.Seitdem werden von den Mitgliedern des Erwerberkonsortiums fleißig Unterlagen bei der Finanzaufsicht eingereicht. Immer wieder hieß es, die BaFin könne die eigentliche Prüfung der Transaktion noch nicht beginnen, da noch Unterlagen fehlten. In Finanzkreisen heißt es, dass BlackRock aufwendig viele ins Deutsche übersetzte Dokumente einreichen müsste – angesichts der Vielzahl an Unterfonds bei einem so großen Vermögensverwalter wie BlackRock ergeben sich häufig unübersichtliche Beteiligungskaskaden. Liegen alle Dokumente vor, beginnt die 60-Tage-Frist für die Prüfung der Transaktion durch die Aufsicht. Cash ist vorhandenDie in Belgien notierte RHJI hat ein klares strategisches Interesse an der BHF-Bank, sollen sich doch Synergien mit der Tochter Kleinwort Benson ergeben. Mit dem Erwerb der Londoner Privatbank vollzog Fischer 2010 einen Richtungswechsel bei RHJI, die bei ihrem IPO 2005 noch auf industrielle Beteiligungen primär in Japan zielte. Aus den alten Tagen befinden sich mit SigmaXYZ und Shaklee noch zwei Reste im Industrieportfolio. Wichtigstes Asset ist die profitable Kleinwort Benson mit einem Buchwert von 320 Mill. Euro. Außerdem verfügt die Holding über eine Cash-Position von 219 Mill. Euro. Der Buchwert je Aktie betrug zum Ultimo 7,30 Euro. Einfach canceln geht nichtDass die Aktie nur bei 4,03 Euro notiert, macht das RHJI-Management natürlich angreifbar. Fischer ist aber bereits auf die Investoren zugegangen und hat zugesichert, dass bei Absage der BHF-Transaktion eine Auskehrung von Kapital an die Anteilseigner geprüft werde – aber erst zum Ende des Sommers, wenn endgültig über Gelingen oder Scheitern der Akquisition entschieden ist. Einfach abblasen könne man die Akquisition sowieso nicht, drohten bei einem Rückzug doch Schadenersatzzahlungen. “Das Unternehmen hat vertragliche Verpflichtungen mit dem Verkäufer Deutsche Bank und den Co-Investoren,” heißt es in dem Brief. Den Angaben zufolge könnte RHJI die BHF-Bank für den 0,77-fachen Buchwert erwerben.Größter Aktionär der RHJI ist die Fondsgesellschaft Franklin Templeton mit gut 15 %, gefolgt von Timothy Collins, der im Board der Gesellschaft das “Strategic and Investment Committee” leitet, mit gut 13 %. BlackRock hält gut 9 % der Anteile. Collins, früher CEO von Ripplewood, an der RHJI mit 13 % beteiligt ist, und Fischer steuern die Geschäfte der Holding. Weitere Board-Mitglieder der Brüsseler Gesellschaft sind im Rang eines Director unter anderem BayernLB-Chef Gerd Häusler sowie Springer-Chef Mathias Döpfner.