jsc – Das Modell der “reinen Selbstberatung” im Fondsvertrieb steht bereits: “Visualvest” heißt die Experimentierstube der Fondsadresse Union Investment. Anleger ermitteln über die Online-Plattform ihr Risikoprofil und haben dann Zugriff auf verschiedene Fonds. “Meininvest” ist die Weiterentwicklung, um Fonds über die genossenschaftliche Finanzgruppe zu vertreiben. “150 Banken sind jetzt live”, sagte Firmenchef Hans Joachim Reinke am Dienstagabend in Frankfurt.Der Online-Kanal allein werde nur selten genutzt. Rund 3 000 Kunden zähle das Angebot nach wenigen Wochen. Es komme auf eine “hybride” Nutzung an, bei der ein Anleger sich etwa ein Portfolio zusammenstelle und sich anschließend dazu in einer Filiale beraten lasse. Wie das im Detail funktionieren soll, ließ Reinke offen. Nur so viel: “Die hybride Ausbaustufe wird die zweite Stufe sein, die wir dann im Herbst nachschieben werden.”Derzeit erproben etliche Anbieter sogenannte Robo-Advisors. Die Sparkassen haben über die DekaBank “Bevestor” auf den Weg gebracht, die Deutsche Bank nutzt “Robin”, die Commerzbank bietet über die Direktbank Comdirect die Plattform “Cominvest” an. “Liqid” nutzt Expertise von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt, “Vaamo” kooperiert mit der Internetbank N26 und mit 1822direkt, der Direktbank der Frankfurter Sparkasse. Bekannt ist vor allem Scalable Capital, die mit der Direktbank ING-DiBa kooperiert. Die Klientel der Kreditgenossen habe aber andere Wünsche als die Kunden einer Direktbank, sagt Reinke. Eine persönliche Beratung bleibe für die meisten Menschen entscheidend.