Royal Bank of Scotland peilt Gewinn für 2018 an

Großbank geht in das zehnte Verlustjahr in Folge - Renditeziel wird erst 2020 erreicht - Einigung mit US-Justiz steht aus

Royal Bank of Scotland peilt Gewinn für 2018 an

Ross McEwan, der Chef der Royal Bank of Scotland, hat den Anteilseignern für das kommende Jahr schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Für 2016 wies die schottische Großbank einen noch größeren Verlust aus als erwartet. Auch dieses Jahr ist mit einem tiefroten Ergebnis zu rechnen.hip London – Die Royal Bank of Scotland (RBS) geht davon aus, dass sie im kommenden Jahr die Wende in die Gewinnzone schaffen wird. Wie die schottische Großbank mitteilt, wird dafür 2017 das zehnte Verlustjahr in Folge. Bislang summieren sich die roten Zahlen auf mehr als 58 Mrd. Pfund. Für 2016 wies das zu 72,9 % im Besitz der öffentlichen Hand befindliche Geldhaus einen Verlust von 6,96 (i.V. 1,98) Mrd. Pfund aus. Dass das Minus im Schlussquartal um 0,8 Mrd. Pfund höher ausfiel als von Analysten erwartet, dürfte an der erst am Montag angekündigten Rückstellung von 750 Mill. Pfund für Alternativen zur Ausgliederung von Williams & Glyn liegen. Das bereinigte Ergebnis von 3,67 Mrd. Pfund lag jedoch über den Schätzungen der von Bloomberg befragten Analysten, die im Schnitt 3,1 Mrd. Pfund angesetzt hatten. Neben etwas höheren Erträgen trugen dazu Zuschreibungen von 75 Mill. Pfund im Schlussquartal bei. Analysten hatten stattdessen mit Abschreibungen auf Problemkredite in dreistelliger Millionenhöhe gerechnet.Nun komme es erst einmal auf die Performance im Kerngeschäft an, schrieb UBS-Analyst Jason Napier in einer ersten Einschätzung. Dessen Zahlen aus dem Schlussquartal hätten um 13 % unter seinen Erwartungen gelegen, lediglich die nordirische Ulster Bank habe dank Zuschreibungen auf Problemkredite besser abgeschnitten. Der Nettoinventarwert ohne immaterielle Vermögenswerte (tNAV) schrumpfte im Schlussquartal um 42 auf 296 Pence je Aktie (siehe Grafik). Nachdem die Bank für 2017 einen “letztmaligen” Verlust in Aussicht gestellt hat, gibt es noch Platz nach unten. Kosten müssen runterChief Executive Ross McEwan will die Kosten im laufenden Jahr um 750 Mill. Pfund drücken. Binnen vier Jahren sollen sie um 2 Mrd. Pfund sinken, rund zwei Drittel der Einsparungen betreffen das Kerngeschäft. Den Preis der Kostensenkungen bezifferte das Management auf 2 Mrd. Pfund, die Hälfte davon soll ins laufende Jahr gebucht werden. Die risikogewichteten Aktiva (RWA) des Kerngeschäfts werden den Plänen zufolge um 20 Mrd. Pfund heruntergefahren. Die Abwicklungssparte Capital Resolution soll Ende 2017 geschlossen werden. Die dann noch verbliebenen RWA von 15 Mrd. bis 20 Mrd. Pfund sollen auf den Rest der Bank übertragen werden.Man gehe “derzeit” davon aus, dass im laufenden Jahr letztmalig substanzielle Altlasten beseitigt werden, was mit wesentlichen Einmalkosten verbunden sei, teilte das Institut mit. Allerdings dürfte das Ziel einer Eigenkapitalrendite (ROTE) von 12 % und einer Cost-Income-Ratio von weniger als 50 % erst 2020 erreicht werden – ein Jahr später als bislang geplant. Auch das wirke “ehrgeizig”, schrieb der Investec-Bankenexperte Ian Gordon. Analyst Joseph Dickerson von Jefferies weist darauf hin, dass eine Einigung im Rechtsstreit mit US-Behörden über den verkauf von Subprime-Giftpapieren nötig wäre, um 2018 einen Gewinn zeigen zu können. Die RBS war über ihre US-Tochter Greenwich Capital Markets am Geschäft mit Subprime-Papieren beteiligt. Die Deutsche Bank, die hier in wesentlich geringerem Umfang unterwegs war, einigte sich mit dem Justizministerium auf 7,2 Mrd. Dollar. Die Rückstellungen der RBS für den Streit um mit Hypotheken unterlegte Wertpapiere (RMBS) summieren sich auf 8,3 Mrd. Dollar. Dickerson liest aus den Verlautbarungen der RBS heraus, dass das Management eine Ahnung vom Ausmaß der Kosten einer Einigung haben könnte. Schatzkanzler Philip Hammond legte den von seinem Vorgänger George Osborne eingeleiteten Abverkauf der Staatsbeteiligung jüngst wieder auf Eis.—– Wertberichtigt Seite 8