Rekordgewinn im dritten Quartal

Santander erntet Früchte der Integration

Kosteneinsparungen und weniger Risikovorsorge haben Santander einen Rekordgewinn beschert – trotz stagnierender Umsätze. Kapital für Käufe ist vorhanden.

Santander erntet Früchte der Integration

Santander erntet Früchte der Integration

Spanische Großbank steigert Gewinn bis September um 11 Prozent

ths Madrid

Spaniens größte Bank hat im dritten Quartal erneut ein Rekordergebnis eingefahren, trotz sinkender Zinsen und den schwächelnden Währungen in ihren wichtigen lateinamerikanischen Märkten. In den ersten neun Monaten des Jahres erhöhte Santander gegenüber dem Vorjahreszeitraum den Reingewinn um 11% auf 10,34 Mrd. Euro, wie das Geldinstitut am Mittwoch bekannt gab. Ohne die negativen Wechselkurseffekte in Brasilien, Mexiko und den wirtschaftlichen Problemen in Argentinien stieg das Nachsteuerergebnis um 16%, so Santander.

Die Bruttoerlöse waren mit 46,3 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr unverändert. Der niedrigere Zinsüberschuss konnte durch einen Anstieg der Provisionen aufgefangen werden. Die Bilanz wurde maßgeblich geprägt von leicht gesunkenen Betriebskosten, dank der Umstrukturierung und Integration der verschiedenen Geschäftsfelder weltweit. Hinzu kam eine niedrigere Risikovorsorge, da der Anteil gefährdeter Kredite weiter zurückging.

Aktienrückkauf

Santander bestätigte die Ziele für das laufende Jahr und erwartet unter anderem, dass die Eigenkapitalrendite (ROTE) von aktuell 16,1% bis Dezember die angestrebten 16,5% erreichen wird. Das Überschusskapital soll zum Teil an die Aktionäre zurückgegeben werden. In diesem und im nächsten Jahr will die spanische Großbank eigene Aktien im Wert von 10 Mrd. Euro zurückkaufen. Der CEO von Santander, Héctor Grisi, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass man durchaus auch Kapital für mögliche Zukäufe bereithalte.

Allerdings will man sich auf die Märkte beschränken, wo Santander bereits vertreten ist. „Es gibt keine Pläne für einen Eintritt in neue Märkte“, sagte er. Ein Beispiel sei der Erwerb von TSB, der britischen Tochter von Banco Sabadell, für 2,65 Mrd. Pfund im Juli. Mit dem Kauf stärke man die eigene Tochter Santander UK, deren Ertragskraft bislang unzureichend sei, meinte Grisi. Mit dem Kauf von TSB griff Santander dem heimischen Mitbewerber Sabadell in der Abwehrschlacht gegen das feindliche Übernahmeangebot von BBVA unter die Arme. Sabadell lockte die eigenen Aktionäre mit einer Sonderdividende von 2,5 Mrd. Euro aus dem Verkauf der britischen Tochter, was ein Faktor für das Scheitern der Offerte von BBVA vor zwei Wochen war, wenn auch nicht der entscheidende.

Openbank in Deutschland

Zu der Übernahmeschlacht, die Spaniens Bankbranche über ein Jahr lang in Atem gehalten hatte, wollte sich der CEO von Santander nicht konkret äußern. Generell sieht er in Spanien Spielraum für eine weitere Konsolidierung, wie auch in Europa. „Es gibt zu viele Banken in Europa“, sagte der Mexikaner. Doch ohne die Vervollständigung der Bankenunion seien grenzübergreifende Fusionen schwierig. Auf dem spanischen Markt sei man als zweitgrößtes Kreditinstitut hinter Caixabank gut aufgestellt und benötige keine Akquisitionen.

Santander setzt vornehmlich auf organisches Wachstum und die Verzahnung ihrer globalen Geschäfte und Plattformen. So beginnt in Deutschland die Zusammenlegung von Santander Consumer Finance mit der Online-Bank Openbank, die danach auch in anderen Märkten vollzogen werden soll. Davon erwarten sich die Spanier Einsparungen und ein Wachstum des Kundengeschäfts durch ein erweitertes Angebot.