Santander feilt an Kapitalerhöhung

Ausgabepreis auf 4,85 Euro je Aktie festgelegt - Solide Halbjahreszahlen vor Übernahme des Banco Popular

Santander feilt an Kapitalerhöhung

Santander geht vor der Kapitalerhöhung auf Nummer sicher: Mit 4,85 Euro je Papier ist der Ausgabepreis überraschend niedrig. Der spanische Branchenprimus will 7,1 Mrd. Euro einsammeln, um den angeschlagenen Banco Popular zu übernehmen. Analysten sind positiv gestimmt.ths Madrid – Santander hat die Märkte mit einem großzügigen Preisabschlag für die Neuemission zur Finanzierung der Übernahme von Banco Popular überrascht. Spaniens größte Bank veröffentlichte Montagnacht die Bedingungen der Kapitalerhöhung von 7,07 Mrd. Euro. Die Transaktion war vor einem Monat angekündigt worden, als die europäischen Aufseher den angeschlagenen Banco Popular formal in die Abwicklung überführten und den Verkauf für einem symbolischen Preis von 1 Euro an Santander in die Wege leiteten. Der Kurs des Instituts gab am Dienstag zunächst leicht nach, da der hohe Abschlag von 19 % auf den Schlusskurs von Montag nicht erwartet worden war. Analysten hatten mit einem Abschlag von maximal 10 % gerechnet. Der Ausgabepreis der neuen Aktien beträgt 4,85 Euro.Santander ist nicht das einzige Institut, das mit Vorsicht an die Märkte herangeht. Die ehemalige Sparkasse Unicaja hatte für ihren Börsengang vergangenen Freitag den Ausgabepreis am unteren Ende des Spektrums gewählt und seitdem Zugewinne verzeichnet. Durch den Rabatt für die Neuemission ist der Erfolg der Erhöhung von Santander, die bis zum 20. Juli vollzogen wird, nach Ansicht von Analysten gesichert. Die Bank hat die Operation zusätzlich durch andere Institute abgesichert.Die bestehenden Aktionäre haben ein Vorkaufsrecht mit einem Verhältnis von einer neuen Aktie für zehn Papiere. Die neuen Titel haben bereits Anrecht auf eine Dividende 2017. Mit der Erhöhung von rund 10 % des Kapitals soll die Sanierung von Banco Popular finanziert werden, da Santander die einst sechstgrößte Bank Spaniens mit all ihren belasteten Aktiva und ohne staatliche Hilfen übernimmt. Das Institut wies zuletzt eine Schieflage mit belasteten Aktiva in Höhe von 37 Mrd. Euro aus. Halbjahresgewinn steigtNeben den Details für die Kapitalerhöhung gab die Großbank – entgegen ihrer Gewohnheit – vorläufige Angaben zu den Halbjahreszahlen bekannt, die erst Ende dieses Monats erscheinen. So hat sich der Reingewinn, ohne Banco Popular, auf 3,6 Mrd. Euro erhöht, 24 % mehr als in den ersten sechs Monaten 2016. Der Zinsüberschuss legte um 6 % und die Provisionen um 11 % zu, allerdings ohne Einberechnung von Währungskurseffekten und Angaben absoluter Zahlen. Die Risikovorsorge fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 %. Die Kredite wuchsen bis Juni um 1 % und die Einlagen um 3,5 %.Santander machte auch erste Angaben zur Eingliederung von Banco Popular. Für 7,2 Mrd. Euro, die hauptsächlich aus der Kapitalerhöhung stammen, wird die Bilanz bereinigt. Das Institut beschert dem Käufer neue Kredite in Höhe von 82 Mrd. Euro sowie Einlagen von 65 Mrd. Euro. Der Anteil fauler Darlehen erhöht sich auf 5,4 %, was immer noch unter dem Durchschnitt der Branche in Spanien liegt. Das harte Kernkapital (CET 1) steigt, volle Umsetzung von Basel III unterstellt, leicht auf 10,7 %.Die Übernahme von Banco Popular durch Santander wurde von den meisten Analysten begrüßt, doch es gibt Risiken. So bereiten viele ehemalige Aktionäre von Banco Popular, die durch die Abwicklung leer ausgingen, Sammelklagen vor.—– Wertberichtigt Seite 6