Santander rettet Banco Popular
ths/ahe Madrid/Brüssel – Der spanische Bankenprimus Santander kauft den angeschlagenen Banco Popular für den symbolischen Preis von 1 Euro und rettet damit Spaniens sechstgrößte Bank vor dem Aus. Santander kündigte außerdem eine Kapitalerhöhung von 7 Mrd. Euro an. Sie dient der Sanierung des übernommenen, von der Europäischen Zentralbank (EZB) als “nicht überlebensfähig” eingestuften Banco Popular.Vorausgegangen war dieser Rettungsaktion die erstmalige Anwendung des vor zweieinhalb Jahren eingeführten neuen Bankenabwicklungsregimes in der EU. Nach einer drastischen Verschlechterung der Liquiditätssituation und der Einstufung als “nicht überlebensfähig” durch die EZB hatte die europäische Bankenabwicklungsbehörde Single Resolution Board (SRB) das Kommando übernommen und innerhalb einer Nacht die Verkaufslösung festgezurrt. Diese beinhaltet, dass Besitzer sogenannter AT1- und AT2-Anleihen nun Verluste von rund 2 Mrd. Euro zu tragen haben. Banco-Popular-Aktionäre verlieren alles. Die Besitzer vorrangiger Titel wurden geschont. Staatsgelder wurden nicht eingesetzt.”Der Fall zeigt, dass die Instrumente, die den Abwicklungsbehörden nach der Krise gegeben wurden, effektiv das Geld der Steuerzahler schützen”, betonte SRB-Chefin Elke König in Brüssel und verwies darauf, dass damit auch negative Effekte auf die Finanzstabilität in Spanien und Portugal sowie die Realwirtschaft vermieden wurden.Die Vorsitzende von Santander, Ana Botín, sprach von einer “guten Aktion für Spanien und für Europa”. Banco Popular hatte seine Altlasten aus der geplatzten Immobilienblase lange verschleppt und erst spät faule Aktiva in Höhe von 37 Mrd. Euro aufgedeckt. In den vergangenen Wochen wurde der Markt bereits für potenzielle Käufer sondiert, gleichzeitig aber an einem alternativen Lösungsweg über Veräußerungen und eine Kapitalerhöhung gearbeitet. Obwohl die Frist für Übernahmeangebote bis Ende Juni verlängert wurde, zogen die Aufseher früher als allgemein erwartet die Reißleine. Die anderen spanischen Banken hatten zuletzt kräftige Kursgewinne verbucht.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 3