Santander setzt auf digitale Expansion

Eingliederung von Banco Santander drückt Gewinnausweis - Geschäft in Brasilien läuft wieder gut

Santander setzt auf digitale Expansion

ths Madrid – Santander hat die Übernahme von Banco Popular im letzten Sommer mittlerweile recht gut verdaut. “Beide Banken zusammen verlieren keine Kunden, und bei den Einlagen konnte der Marktanteil um 80 Basispunkte erhöht werden”, berichtete die Vorsitzende von Spaniens größter Bank, Ana Botín, am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz in Madrid. Der Branchenprimus hatte den Mitbewerber im Juni für 1 Euro übernommen. Die Krise des damals fünftgrößten spanischen Kreditinstituts führte zu einer massiven Kapitalflucht. Der Eingriff des europäischen Bankenabwicklungsmechanismus SRB, der erste unter den neuen Regeln in Europa, war umstritten, da die Aktionäre und weite Teile der Inhaber von Anleihen alles verloren. Botín sprach sich dafür aus, dass der vom Wirtschaftsprüfer Deloitte erstellte Bericht, der als Grundlage für die Abwicklung von Banco Popular diente, entgegen den Wünschen in Brüssel veröffentlicht werden könne.Die Eingliederung von Banco Popular schlug sich auf das Jahresergebnis von Santander nieder, wie auch die Wertberichtigung der Tochter in den USA. Diese Sonderposten reduzierten den Gewinn um 900 Mill. Euro. Dennoch verbuchte Santander einen Anstieg des Reingewinns von 7 % auf 6,62 Mrd. Euro. Besonders in Brasilien, dem wichtigsten Markt der Spanier, lief es 2017 sehr gut mit einem Gewinnanstieg von 34 % auf 2,5 Mrd. Euro. In Großbritannien, zusammen mit Spanien der zweitwichtigste Markt, ging der Gewinn dagegen zurück, ebenso wie in den USA.Santander konnte im vergangenen Jahr nach der Übernahme von Banco Popular den Bestand an Aktiva aus dem Immobiliensektor drastisch reduzieren, von 41 Mrd. Euro im Juni auf 5,7 Mrd. Euro Ende Dezember. Das lag vor allem am Verkauf von 49 % des Portfolios an Blackstone. “Wir sind am Ende des Prozesses angelangt nach einem sehr aktiven Jahr”, erklärte der CEO, José Antonio Alvarez.Botín beteuerte, dass man vorerst keinen Bedarf an neuen Zukäufen habe, nachdem in letzter Zeit neben Banco Popular auch kleinere Operationen in Argentinien, Portugal und das Geschäft der Deutschen Bank in Polen erworben wurden. “Wir haben keine Kaufpläne für Europa, dafür aber planen wir digitale Projekte”, sagte Botín. Das Kreditinstitut hat zuletzt sehr stark in den Ausbau des Online-Banking investiert, worauf sich die Zahl der digitalen Kunden 2017 verdoppelt hat. “Wir lagen in diesem Bereich etwas zurück, aber wir kommen jetzt sehr schnell voran”, versicherte die Chefin von Santander. Dabei setzen die Spanier auch auf die in der Branche nicht ganz unumstrittene Blockchain-Technologie. Bis März soll eine neue Anwendung auf den Markt kommen, die internationale Zahlungen kleinerer Beträge am selben Tag ermöglicht und dem Kunden dabei die genauen Kosten für Kommissionen und Wechselkurse aufzeigt. Für größere Summen sei Blockchain jedoch noch nicht geeignet, sagte Botín. Bei der Verbesserung des Eigenkapitals kam Spaniens Marktführer 2017 nur ein kleines Stück voran. Die harte Eigenkapitalquote stieg auf 10,84 %. Das Ziel für 2018 sind 11 %. Trotz der Aufwendungen für die Übernahme von Banco Popular konnte die Dividende wie angekündigt um 11 % auf 0,19 Euro pro Aktie erhöht werden. Der Gewinn pro Aktie stieg um 8 % auf 0,463 Euro.